In diesem Kapitel wird die Umsetzung der Methodik zur Definition der Bewertungsobjekte für den sicherheitstechnischen Vergleich der HAA-Lager pro Standortgebiet erläutert.
In Jura Ost liegt der Bereich mit der einfachsten Geologie zwischen den regionalen Störungszonen im Süden und im Norden sowie im Nordosten des Standortgebiets (Fig. 4-60 in Kap. 4.3.3 in Nagra 2024c). Die Ostgrenze der potenziellen Lagerzone (Fig. 4‑1a, Fig. 4‑2a) verläuft entlang des Aaretals bzw. der in Etappe 1 definierten Grenze des Standortgebiets (Kap. 5.2 in Nagra 2008). Die Nordgrenze wird im nordöstlichen Bereich durch die Siggen-thal-Antiklinale und südwestlich angrenzend durch die minimale Tiefenlage des Opalinustons zum Schutz vor Erosion definiert. Die Westgrenze bildet die Effingen-Störung. Die Südgrenze wurde definiert in Anlehnung an die in Etappe 2 beschriebene Strukturzone von Brugg (Kap. 4.4.1 in Nagra 2014b). Die Kontur der potenziellen Lagerzone wurde aufgrund der geometrisch komplexen Platzverhältnisse in JO generalisiert (Berücksichtigung einer «nutzbaren Breite» von 500 m).
Vertikal leistet in der potenziellen Lagerzone die gesamte Gesteinsabfolge zwischen dem Keuper-Aquifer unterhalb und dem Hauptrogenstein-Aquifer oberhalb des Opalinustons Beiträge zur Barrierewirkung des Gesamtsystems und wird deshalb als EG betrachtet (Fig. 4‑2b). Der EG weist in der potenziellen Lagerzone somit Mächtigkeiten von rund 200 – 260 m auf (basierend auf Enclosure 3-9a in Nagra 2024b).
In den Rahmengesteinen findet sich eine Abfolge von harten Bänken mit geringen Mächtigkeiten, die in tonmineralreiche Gesteinsschichten eingebettet sind. In diesen harten Bänken wurde keine Wasserführung festgestellt (Kap. 4.5.3.2 in Nagra 2024c) und auch die modellunterstützte Prüfung zeigt, dass sie lateral keine advektiven Freisetzungspfade darstellen (Kap. 5.2.1 in Nagra 2024d). Der Radionuklidtransport erfolgt im ganzen EG überwiegend diffusiv und in vertikaler Richtung.
Die Potenzialraumkarten zu den raumwirksamen qualitativen Unterschieden im Wirtgestein sind in Fig. 4‑1 dargestellt. Für eine Platzierung des HAA-Lagerfelds wird praktisch die gesamte potenzielle Lagerzone als gleichwertig bevorzugt eingestuft.
Fig. 4‑1:Potenzielle Lagerzone für die Platzierung des HAA-Lagerfelds im Standortgebiet Jura Ost
Die Prüfung der Rückhaltewirkung des Opalinustons zeigt, dass die mit den Tracer-Freisetzungsraten berechneten Dosen für alle betrachteten Felder um mehr als zwei Grössenordnungen unterhalb des Schutzkriteriums von 0.1 mSv/a liegen (Kap. 4.4.2 in Nagra 2024d). Die laterale Variabilität in diesen Freisetzungsraten ist gering. Die betrachteten Flächen werden deshalb in Bezug auf die Rückhaltewirkung im Opalinuston als gleichwertig eingestuft. Hinsichtlich der Rückhaltewirkung des Opalinustons ist die potenzielle Lagerzone im Standortgebiet JO somit in sich homogen.
Für die Analyse raumwirksamer qualitativer Unterschiede in den Rahmengesteinen wird in JO vereinfachend zwischen einem westlichen und einem östlichen Teil der potenziellen Lagerzone unterschieden (Fig. 4‑2c). Die beiden Bereiche unterscheiden sich insbesondere hinsichtlich der seismisch kartierten Störungen (Kap. 4.3.4 in Nagra 2024c). Im westlichen Teil der potenziellen Lagerzone wurden auf der Obergrenze der Muschelkalk-Gruppe in der 3D-Seismik zahlreiche, im östlichen Bereich nur wenige Störungen kartiert. In der folgenden Tabelle werden die Teilbereiche anhand der Kriterien des Sachplans verglichen.
Tab. 4‑1:Gegenüberstellung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Bereiche JO West und Ost anhand der 13 SGT-Kriterien
Kriterien und wichtige Aspekte |
West |
Ost |
Argumente |
1.1 Räumliche Ausdehnung (vertikale und laterale Ausdehnung des EG, Flexibilität bei der Anordnung der Lagerfelder) |
= |
Die Verteilung der EG-Mächtigkeit ist in beiden Bereichen gleichwertig (basierend auf Enclosure 3-9a in Nagra 2024b). Die Flächen der zwei Bereiche sind ähnlich gross (Fig. 4‑2c). In beiden Bereichen sind auf den Schichtgrenzen des Opalinustons keine Störungen seismisch kartiert (Kap. 4.3.4 in Nagra 2024c). Die beiden Bereiche weisen deshalb diesbezüglich eine gleichwertige Flexibilität für die Lagerfeldplatzierung auf. |
|
1.2 Hydraulische Barrierenwirkung (hydraulische Barriere, Transportbarriere, regionale hydrogeologische Situation) |
= |
Die hydrogeologische Situation und die Qualität der geologischen Barriere (Wasserflüsse, Transportbarriere) ist im heutigen Zustand in beiden Bereichen gleichwertig (basierend auf Kap. 5.6.3 und 5.9 in Nagra 2024c sowie auf Kap. 5 und Enclosure 7 in Nagra 2024b). Bzgl. des Austauschs von meteorischen Wässern und Porenwasser im EG sind die Bedingungen in beiden Bereichen auch hinsichtlich zukünftiger Entwicklungen gleichwertig. Die Grund- und Porenwasseruntersuchungen zeigen ein durch die Wechselwirkung mit oberflächennahem meteorischem Wasser beeinflusstes System. |
|
1.3 Geochemische Bedingungen (Mineralogie, Porenwasserchemie) |
= |
Die Bedingungen im Opalinuston zur Gewährleistung eines stabilen geochemischen und geomechanischen Umfeldes für die Lagerkammern sind in beiden Bereichen gleichwertig (basierend auf Kap. 5.2 und 5.4 in Nagra 2024c). |
|
1.4 Freisetzungspfade (Art des Porenraums im intakten WG, Art der Transportpfade im WG, Selbstabdichtungsvermögen WG) |
= |
Art und Eigenschaften der Freisetzungspfade im Opalinuston sind aufgrund der feinen Porenstruktur und des ausgeprägten Selbstabdichtungsvermögens in beiden Bereichen gleichwertig (basierend auf Kap. 5.10 in Nagra 2024c). |
|
2.1 Beständigkeit der Standort- und Gesteinseigenschaften (Störung des Gesteinsverbandes durch differenzielle Bewegungen (Neotektonik), Bildung neuer Wasser- und Gaswegsamkeiten durch geochemische Vorgänge) |
= |
Beide Bereiche liegen ausserhalb von Zonen mit erhöhter Erdbebenaktivität in der Schweiz; sie sind bzgl. Seismizität gleichwertig (Fig. 1-3 und Kap. 6.2.3 in Nagra 2024c). |
|
- |
+ |
Der Bereich JO Ost hat weniger seismisch kartierte Störungen auf der Obergrenze der Muschelkalk-Gruppe (Kap. 4.3.4 in Nagra 2024c). |
|
= |
In beiden Bereichen besteht im EG kein Karstentwicklungspotenzial (basierend auf Kap. 6.5.2 in Nagra 2024c). |
||
2.2 Erosion (Tiefenlage, Hebungsrate, Erosionsrate, fluviale Erosion, glaziale Tiefenerosion) |
= |
Dank ausreichender Tiefenlage bieten beide Bereiche einen genügenden Schutz vor Prozessen an der Erdoberfläche; für das heutige Entwässerungsszenario sind gleichwertige Restüberdeckungen der Lagerebene am Ende des Betrachtungszeitraums zu erwarten (basierend auf Kap. 4 in Nagra 2024g). |
|
2.3 Lagerbedingte Einflüsse (Auflockerungszone, gas- und thermisch bedingte Effekte im WG) |
= |
Lagerbedingte Einflüsse können in beiden Bereichen mit baulichen Massnahmen kontrolliert werden. Die in Lagertiefe vorherrschenden Gebirgsspannungen und die massgeblichen Gesteinseigenschaften sowie die in-situ-Temperatur im Opalinuston sind im Osten und Westen gleichwertig (basierend auf Kap. 5.5 in (Nagra 2024c)). |
|
2.4 Nutzungskonflikte (Vorkommen wirtschaftlich nutzungswürdiger Rohstoffe / Ressourcen) |
= |
In keinem der beiden Bereiche sind Ressourcen in einem für die Schweiz besonderen Masse vorhanden (basierend auf Nagra 2014c). |
|
3.1 Charakterisierbarkeit der Gesteine (Fazies-Variabilität, Strömungs- und Transporteigenschaften des WG, Rolle der oberen und unteren Rahmengesteine) |
= |
Die Faziesvariabilität des Opalinustons sowie der unteren und oberen Rahmengesteine ist in beiden Bereichen gleichwertig (basierend auf Kap. 4.2.10 in Nagra 2024c und auf Kap. 5.2.1 in Nagra 2024d). |
|
3.2 Explorierbarkeit der räumlichen Verhältnisse (insb. Schichtmächtigkeiten) |
= |
Die räumliche Explorierbarkeit der Rahmengesteine ist in beiden Bereichen gleichwertig (basierend auf Enclosure 3-9a in Nagra 2024b). |
|
3.3 Prognostizierbarkeit der Langzeitveränderungen (lagerbedingte Einflüsse, geologische Langzeitentwicklung) |
= |
Alternative Entwicklungen der Topographie aufgrund alternativer Entwässerungsszenarien sind in beiden Bereichen möglich. Die Sicherheitsmargen bzgl. lagerbedingter Einflüsse und Erosion werden auch unter Annahme alternativer (ungünstigerer) Langzeitveränderungen im Osten und Westen insgesamt als gleichwertig eingestuft (basierend auf Kap. 4 in Nagra 2024g sowie auf Kap. 5.1 und Kap. 5.2.3 in Nagra 2024d). |
|
4.1 Felsmechanische Eigenschaften und Bedingungen |
= |
In beiden Bereichen kann mit bewährten Bauverfahren ein sicheres HAA-Lager gleichermassen gebaut, betrieben und verschlossen werden; die verbleibenden standortspezifischen Baurisiken können mit bekannten und erprobten Massnahmen kontrolliert werden (basierend auf Kap. 5 und 6 in Band 9 in Nagra 2023a). Die haushälterische Nutzung des Untergrundes ist im Bereich JO Ost durch die Nähe zum HEB besser als im Bereich JO West (Fig. 4‑2). |
|
4.2 Untertägige Erschliessung und Wasserhaltung |
- |
+ |
Fazit zum bevorzugten Bereich für das vorläufige HAA-Lagerfeld im Standortgebiet Jura Ost:
Der argumentative Vergleich zeigt, dass die Bereiche JO West und Ost bzgl. der meisten SGT-Kriterien gleichwertig sind. Wo es Unterschiede gibt, fallen sie jedoch zu Gunsten des östlichen Teils aus. Deshalb wird der östliche Bereich in JO für die vorläufige Platzierung des HAA-Lagerfelds zum Zweck des Standortvergleichs gewählt.
Im für das HAA-Lagerfeld bevorzugten Bereich JO Ost werden der EG und die Platzreserven zum Zweck des Standortvergleichs lateral gemäss Beschreibung in Kap. 3.1.6 definiert. Der EG wird in der Nähe des HEB und die Platzreserven um den EG herum angeordnet (Fig. 4‑2d). Dabei wird darauf geachtet, die seismisch kartierten Störungen soweit möglich zu meiden. Die so abgegrenzte Fläche beansprucht den Hauptteil des Bereichs JO Ost und ist frei von seismisch kartierten Störungen auf der Ober- und Untergrenze des Wirtgesteins.
Innerhalb des so definierten EG erfolgt die vorläufige Anordnung des HAA-Lagerfelds für den Zweck des Standortvergleichs. Die Lagerfeldebene kann innerhalb des Opalinustons gut eingebettet werden, da überall eine geeignete Kombination aus Schichtmächtigkeit und -neigung vorliegt (Fig. 4‑1). Dabei wird mit den Lagerkammern ein ausreichender Abstand zu bestehenden Tiefbohrungen und zur äusseren Begrenzung des EG eingehalten.
Auf dieser Basis und unter den in Kap. 3.2 genannten standortspezifischen Randbedingungen und Anforderungen wurde das beispielhafte Lagerprojekt erarbeitet (Fig. 4‑2d; und Kap. 6.2 in Band 6 in Nagra 2023a). Haupt- und Pilotlager des HAA-Lagers liegen auf rund 500 m Tiefe, der Zentrale Bereich mit den Testbereichen und die Zugangsbauwerke liegen ausserhalb des EG. Erschlossen wird der Bereich untertag mittels eines Zugangstunnels von der OFA in der «Riedmatt» (JO-3+) aus. Der Lüftungsschacht ist von der Nebenzugangsanlage im Taleinschnitt «Itele» – «Matten» – «Riniken» vorgesehen.
Fig. 4‑2:Definition des Bewertungsobjektes HAA Jura Ost
In Nördlich Lägern liegt der Bereich mit der einfachsten Geologie zwischen den regionalen Störungszonen im Süden und im Norden des Standortgebiets (Fig. 4-60 in Kap. 4.3.3 in Nagra 2024c). Die Ostgrenze der potenziellen Lagerzone (Fig. 4‑3a, Fig. 4‑4a) fällt mit der in Etappe 1 geologisch begründeten Standortgebietsgrenze zusammen (Kap. 5.2 in Nagra 2008). Die Nordgrenze folgt mit einem Sicherheitsabstand von 200 m dem Weiach-Glattfelden-Eglisau-Lineament. Die Westgrenze der potenziellen Lagerzone orientiert sich am Rand des 3D-Seismikperimeters. Die Südgrenze der potenziellen Lagerzone entspricht im Westen der in Etappe 1 geologisch begründeten Standortgebietsgrenze (Kap. 5.2 in Nagra 2008) und verläuft mit 200 m Sicherheitsabstand nördlich des Baden-Irchel-Herdern-Lineaments. Weiter östlich orientiert sich die Südgrenze an einem Ausläufer dieses Lineaments.
Vertikal leistet in der potenziellen Lagerzone die gesamte Gesteinsabfolge zwischen dem Keuper-Aquifer unterhalb und dem Malm-Aquifer oberhalb des Opalinustons Beiträge zur Barrierewirkung des Gesamtsystems und wird deshalb als EG betrachtet (Fig. 4‑4b). Der EG weist in der potenziellen Lagerzone somit Mächtigkeiten von rund 290 – 380 m auf (basierend auf Enclosure 3-9b in Nagra 2024b).
In den Rahmengesteinen findet sich eine Abfolge von harten Bänken, die in tonmineralreiche Gesteinsschichten eingebettet sind. In diesen harten Bänken wurde keine Wasserführung festgestellt (Kap. 4.5.3.2 in Nagra 2024c) und auch die modellunterstützte Prüfung zeigt, dass sie lateral keine advektiven Freisetzungspfade darstellen (Kap. 4.2.1 in Nagra 2024d). Dies gilt sowohl für die Abfolgen von harten Bänken mit geringen Mächtigkeiten als auch für die «Herrenwis-Einheit». Diese im östlichen Teil der potenziellen Lagerzone oberhalb des Opalinustons auftretende Karbonatplattform mit einer Mächtigkeit von ca. 40 m ist in tonmineralreiche Gesteinsschichten eingebettet und hydraulisch isoliert, es wurde keine Wasserführung festgestellt (Kap. 4.5.3.7 in Nagra 2024c). Der Radionuklidtransport erfolgt im ganzen EG überwiegend diffusiv und in vertikaler Richtung.
Die Potenzialraumkarten zu den raumwirksamen qualitativen Unterschieden im Wirtgestein sind in Fig. 4‑3 dargestellt. Für eine Platzierung des HAA-Lagerfelds wird praktisch die gesamte potenzielle Lagerzone als gleichwertig bevorzugt eingestuft.
Fig. 4‑3:Potenzielle Lagerzone für die Platzierung des HAA-Lagerfelds im Standortgebiet Nördlich Lägern
Die Prüfung der Rückhaltewirkung des Opalinustons zeigt, dass die mit den Tracer-Freisetzungsraten berechneten Dosen für alle betrachteten Felder um mehr als zwei Grössenordnungen unterhalb des Schutzkriteriums von 0.1 mSv/a liegen (Kap. 4.4.3 in Nagra 2024d). Die laterale Variabilität in diesen Freisetzungsraten ist gering. Die betrachteten Flächen werden deshalb in Bezug auf die Rückhaltewirkung im Opalinuston als gleichwertig eingestuft. Hinsichtlich der Rückhaltewirkung des Opalinustons ist die potenzielle Lagerzone im Standortgebiet NL somit in sich homogen.
Für die Analyse raumwirksamer qualitativer Unterschiede in den Rahmengesteinen wird in NL zwischen einem westlichen und einem östlichen Teil der potenziellen Lagerzone unterschieden (Fig. 4‑4c). Die beiden Bereiche unterscheiden sich hinsichtlich der oberen Rahmengesteine. Direkt über dem Opalinuston treten zusätzliche tonmineralreiche Gesteine auf, welche eine mit dem Wirtgestein zusammenhängende, zentrale tonreiche Zone bilden (Kap. 4.2.7 in Nagra 2024c). Im Osten wird diese Zone von einer isolierten Karbonatplattform («Herrenwis-Einheit») überlagert (Kap. 4.2.7 in Nagra 2024c). In der folgenden Tabelle werden die Teilbereiche anhand der Kriterien des Sachplans verglichen.
Tab. 4‑2:Gegenüberstellung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Bereiche NL West und Ost anhand der 13 SGT-Kriterien
Legende: = gleichwertig / + Vorteil / - Nachteil
Kriterien und wichtige Aspekte |
West |
Ost |
Argumente |
|
1.1 Räumliche Ausdehnung (vertikale und laterale Ausdehnung des EG, Flexibilität bei der Anordnung der Lagerfelder) |
= |
Zwar ist die Mächtigkeit des EG im Bereich NL West noch grösser als im Bereich Ost (basierend auf Enclosure 3-9b in Nagra 2024b), aber im Osten fällt die zentrale tonreiche Zone zwischen der Basis des Opalinustons und der Basis der «Herrenwis-Einheit» mächtiger aus als im Westen (Kap. 4.2.7 in Nagra 2024c). |
||
- |
+ |
Der Bereich NL Ost weist insgesamt eine etwas grössere Fläche mit geeigneter Kombination aus Schichtmächtigkeit und -neigung auf als der Bereich West (Fig. 4-4c). Dies dient der Flexibilität bei Lagerfeldplatzierung inkl. Linienführung der Lagerfeldzugänge. |
||
= |
In beiden Bereichen sind auf den Schichtgrenzen des Opalinustons keine Störungen seismisch kartiert (Kap. 4.3.4 in Nagra 2024c). Die beiden Bereiche weisen diesbezüglich eine gleichwertige Flexibilität für die Lagerfeldplatzierung auf. |
|||
1.2 Hydraulische Barrierenwirkung (hydraulische Barriere, Transportbarriere, regionale hydrogeologische Situation) |
= |
Die hydrogeologische Situation und die Qualität der geologischen Barriere (Wasserflüsse, Transportbarriere) im heutigen Zustand ist insgesamt gleichwertig (basierend auf Kap. 5.6.3 und 5.9 in Nagra 2024c sowie auf Kap. 5 und Enclosure 7 in Nagra 2024b). Die «Herrenwis-Einheit» im Osten ist hydraulisch isoliert und trägt zur Barrierewirkung bei (Kap. 4.5.3.7 in Nagra 2024c). Bzgl. hydrogeologischer Situation sind die Bedingungen in beiden Bereichen auch hinsichtlich zukünftiger Entwicklungen gleichwertig. Insgesamt zeigen die Grund- und Porenwasseruntersuchungen aus NL, dass in der Vergangenheit sehr wenig Austausch mit oberflächennahem meteorischem Wasser stattgefunden hat (basierend auf Kap. 4.6 in Nagra 2024c). |
||
1.3 Geochemische Bedingungen (Mineralogie, Porenwasserchemie) |
= |
Die Bedingungen im Opalinuston zur Gewährleistung eines stabilen geochemischen und geomechanischen Umfeldes für die Lagerkammern sind in beiden Bereichen gleichwertig (basierend auf Kap. 5.2 und 5.4 in Nagra 2024c). |
||
1.4 Freisetzungspfade (Art des Porenraums im intakten WG, Art der Transportpfade im WG, Selbstabdichtungsvermögen WG) |
= |
Art und Eigenschaften der Freisetzungspfade im Opalinuston sind aufgrund der feinen Porenstruktur und des ausgeprägten Selbstabdichtungsvermögens in beiden Bereichen gleichwertig (basierend auf Kap. 5.10 in Nagra 2024c). |
||
2.1 Beständigkeit der Standort- und Gesteinseigenschaften (Störung des Gesteinsverbandes durch differenzielle Bewegungen (Neotektonik), Bildung neuer Wasser- und Gaswegsamkeiten durch geochemische Vorgänge) | = |
Beide Bereiche liegen ausserhalb von Zonen mit erhöhter Erdbebenaktivität der Schweiz; sie sind bzgl. Seismizität gleichwertig (Fig. 1-3 und Kap. 6.2.3 in Nagra 2024c). In der potenziellen Lagerzone ist nur eine Störung in den kompetenten Schichten um den EG kartiert (Kap. 4.3.4 in Nagra 2024c). Die Beständigkeit der Standort- und Gesteinseigenschaften diesbezüglich ist gleichwertig. In beiden Bereichen im EG besteht kein Karstentwicklungspotenzial (basierend auf Kap. 6.5.2 in Nagra 2024c). |
||
2.2 Erosion (Tiefenlage, Hebungsrate, Erosionsrate, fluvial Erosion, glaziale Tiefenerosion) | = | Dank der sehr grossen Tiefenlage bieten beide Bereiche einen ausgezeichneten Schutz vor Prozessen an der Erdoberfläche (basierend auf Kap. 4 in Nagra 2024g). | ||
2.3 Lagerbedingte Einflüsse (Auflockerungszone, gas- und thermisch bedingte Effekte im WG) | = | Lagerbedingte Einflüsse können in beiden Bereichen mit baulichen Massnahmen kontrolliert werden. Die in Lagertiefe vorherrschenden Gebirgsspannungen und die massgeblichen Gesteinseigenschaften sowie die in-situ-Temperatur im Opalinuston sind im Osten und Westen gleichwertig (basierend auf Kap. 5.5 in Nagra 2024c). | ||
2.4 Nutzungskonflikte (Vorkommen wirtschaftlich nutzungswürdiger Rohstoffe / Ressourcen) | = | In keinem der beiden Bereiche sind Ressourcen in einem für die Schweiz besonderen Masse vorhanden (basierend auf Nagra 2014c). | ||
3.1 Charakterisierbarkeit der Gesteine (Fazies-Variabilität, Strömungs- und Transporteigenschaften des WG, Rolle der oberen und unteren Rahmengesteine) | = | Die oberen Rahmengesteine in Nördlich Lägern zeigen räumliche Variabilität in Aufbau und Gesteinseigenschaften, während der Opalinuston und die unteren Rahmengesteine im Vergleich dazu wenig Variabilität zeigen. Die Auswirkungen dieser Ungewissheiten auf die Rückhaltewirkung sind in beiden Bereichen gleichwertig niedrig (basierend auf Kap. 4.2.10 in Nagra 2024c und auf Kap. 5.2.1 in Nagra 2024d). | ||
3.2 Explorierbarkeit der räumlichen Verhältnisse (insb. Schichtmächtigkeiten) | = | Die räumliche Explorierbarkeit der Rahmengesteine ist in beiden Bereichen gleichwertig (basierend auf Enclosure 3-9b in Nagra 2024b). | ||
3.3 Prognostizierbarkeit der Langzeitveränderungen (lagerbedingte Einflüsse, geologische Langzeitentwicklung) | = | Die Sicherheitsmargen bzgl. lagerbedingter Einflüsse und Erosion sind im Osten und im Westen sehr gross (basierend auf Kap. 4 in (Nagra 2024g) sowie auf Kap. 5.1 und Kap. 5.2.3 in (Nagra 2024d). | ||
4.1 Felsmechanische Eigenschaften und Bedingungen | = |
In beiden Bereichen kann mit bewährten Bauverfahren ein sicheres HAA-Lager gleichermassen gebaut, betrieben und verschlossen werden; die verbleibenden standortspezifischen Baurisiken können mit bekannten und erprobten Massnahmen kontrolliert werden (basierend auf Kap. 5 und 6 in Band 9 in Nagra 2023a). In beiden Bereichen ist eine gleichwertige haushälterische Nutzung des Untergrundes möglich (Fig. 4‑4). |
||
4.2 Untertägige Erschliessung und Wasserhaltung | = |
Fazit zum bevorzugten Bereich für das vorläufige HAA-Lagerfeld im Standortgebiet Nördlich Lägern:
Der argumentative Vergleich zeigt, dass die Bereiche NL West und Ost bzgl. praktisch aller SGT-Kriterien gleichwertig sind. Zwischen den Bereichen bestehen mit Ausnahme von Kriterium 1.1 kaum Unterschiede. Aufgrund der grösseren Mächtigkeit der tonreichen Zone zwischen der Basis des Opalinustons und der Basis der «Herrenwis-Einheit» sowie der insgesamt etwas grösseren Fläche mit flach gelagertem Opalinuston wird der Bereich NL Ost für die vorläufige Platzierung des HAA-Lagerfelds zum Zweck des Standortvergleichs gewählt.
Im für das HAA-Lagerfeld bevorzugten Bereich NL Ost werden der EG und die Platzreserven zum Zweck des Standortvergleichs lateral gemäss Beschreibung in Kap. 3.1.6 definiert. Der EG wird in der Nähe des HEB und die Platzreserven um den EG herum angeordnet (Fig. 4‑4d). Die so abgegrenzte Fläche beansprucht den Hauptteil des Bereichs NL Ost und ist frei von seismisch kartierten Störungen.
Innerhalb des so definierten EG erfolgt die vorläufige Anordnung des HAA-Lagerfelds für den Zweck des Standortvergleichs. Die Lagerfeldebene kann innerhalb des Opalinustons gut eingebettet werden, da überall eine geeignete Kombination aus Schichtmächtigkeit und -neigung vorliegt (Fig. 4‑3). Dabei wird mit den Lagerkammern ein ausreichender Abstand zu bestehenden Tiefbohrungen und zur äusseren Begrenzung des EG eingehalten.
Auf dieser Basis und unter den in Kap. 3.2 genannten standortspezifischen Randbedingungen und Anforderungen wurde das beispielhafte Lagerprojekt erarbeitet (Fig. 4‑4d; und Kap. 6.1 in Band 6 in Nagra 2023a). Haupt- und Pilotlager des HAA-Lagers liegen auf rund 900 m Tiefe, der Zentrale Bereich mit den Testbereichen und die Zugangsbauwerke liegen ausserhalb des EG. Erschlossen wird der Bereich untertag mittels Schächte von der Oberflächenanlage sowie von den Nebenzugangsanlagen aus dem Haberstal in der Gemeinde Stadel im Kanton Zürich aus.
Fig. 4‑4:Definition des Bewertungsobjektes HAA Nördlich Lägern
In Zürich Nordost liegt der Bereich mit der einfachsten Geologie zwischen mehreren regionalen tektonischen Elementen im zentralen Bereich des Standortgebiets (Fig. 4-60 in Kap. 4.3.3 in Nagra 2024c). Die Ostgrenze der potenziellen Lagerzone (Fig. 4‑5a, Fig. 4‑6a) wird durch die Grenze des Untersuchungsgebiets der 3D-Seismik gebildet (Kap. 4.2.1 in Nagra 2014a), welche bereits für den Entsorgungsnachweis mit Blick auf die Umsetzung eines HAA-Lagers definiert wurde (Kap. 4.2.2 in Nagra 2002). Die Nordgrenze orientiert sich an der Neuhausen-Störung und der Wildensbuch-Flexur, die Westgrenze an der Rheinau-Störung und die Südgrenze an der Rafz-Marthalen-Flexur. Zu diesen tektonischen Elementen wird ein Sicherheitsabstand von 200 m eingehalten.
Bei der Ermittlung der potenziellen Lagerzone für das HAA-Lager werden die Bereiche unmittelbar nördlich der Wildensbuch-Flexur nicht berücksichtigt. Bezüglich Tiefenlage und Mächtigkeit ist dieser Bereich etwas weniger gut geeignet als die Bereiche südlich der Wildensbuch-Flexur. Deren Berücksichtigung würde das Gesamtbild aufgrund des mehr als ausreichenden Platzangebotes nicht ändern.
Vertikal leistet in der potenziellen Lagerzone die gesamte Gesteinsabfolge zwischen dem Keuper-Aquifer unterhalb und dem Malm-Aquifer oberhalb des Opalinustons Beiträge zur Barrierewirkung des Gesamtsystems und wird deshalb als EG betrachtet (Fig. 4‑6b). Der EG weist in der potenziellen Lagerzone somit Mächtigkeiten von rund 260 – 300 m auf (basierend auf Enclosure 3-9c in Nagra 2024b).
In den Rahmengesteinen findet sich eine Abfolge von harten Bänken mit geringen Mächtigkeiten, die in tonmineralreiche Gesteinsschichten eingebettet sind. In diesen harten Bänken wurde keine Wasserführung festgestellt (Kap. 4.5.3.2 in Nagra 2024c) und auch die modellunterstützte Prüfung zeigt, dass sie lateral keine advektiven Freisetzungspfade darstellen (Kap. 5.2.1 in Nagra 2024d). Der Radionuklidtransport erfolgt deshalb im ganzen EG überwiegend diffusiv und in vertikaler Richtung.
Die Potenzialraumkarten zu den raumwirksamen qualitativen Unterschieden im Wirtgestein sind in Fig. 4‑5 dargestellt. Auch wenn sich die potenzielle Lagerzone in Zürich Nordost hinsichtlich der einzelnen Indikatoren räumlich leicht strukturiert präsentiert, wird der überwiegende Teil als bevorzugt für eine Platzierung des HAA-Lagerfelds eingestuft.
Fig. 4‑5:Potenzielle Lagerzone für die Platzierung des HAA-Lagerfelds im Standortgebiet Zürich Nordost
Die Prüfung der Rückhaltewirkung des Opalinustons zeigt, dass die mit den Tracer-Freisetzungsraten berechneten Dosen für alle betrachteten Felder um mehr als zwei Grössenordnungen unterhalb des Schutzkriteriums von 0.1 mSv/a liegen (Kap. 4.4.4 in Nagra 2024d). Die laterale Variabilität in diesen Freisetzungsraten ist gering. Die betrachteten Flächen werden deshalb in Bezug auf die Rückhaltewirkung im Opalinuston als gleichwertig eingestuft. Hinsichtlich der Rückhaltewirkung des Opalinustons ist die potenzielle Lagerzone im Standortgebiet ZNO somit in sich homogen.
Für die Analyse raumwirksamer qualitativer Unterschiede in den Rahmengesteinen wird in ZNO aufgrund der zunehmenden Tiefenlage vereinfachend zwischen einem westlichen, einem mittleren und einem östlichen Teil der potenziellen Lagerzone unterschieden (Fig. 4‑6c). In der folgenden Tabelle werden die Teilbereiche anhand der Kriterien des Sachplans verglichen.
Tab. 4‑3:Gegenüberstellung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Bereiche ZNO West, Mitte und Ost anhand der 13 SGT-Kriterien
Legende: = gleichwertig / + Vorteil / - Nachteil / 0 indifferent
Kriterien und wichtige Aspekte |
West |
Mitte |
Ost |
Argumente |
||
1.1 Räumliche Ausdehnung (vertikale und laterale Ausdehnung des EG, Flexibilität bei der Anordnung der Lagerfelder) |
0 | 0 | - |
Die Mächtigkeit des Opalinustons nimmt von Westen nach Osten leicht ab, im Bereich Ost liegt sie teilweise geringfügig unter 100 m (basierend auf Enclosure 3-7c in Nagra 2024b). Die Mächtigkeiten der oberen und unteren Rahmengesteine sind gleichmässig verteilt (basierend auf Enclosure 3-6c und 3-8c in Nagra 2024b). |
||
+ | - | + |
Die Bereiche West und Ost weisen eine flachere Lagerung des Opalinustons auf als der Bereich Mitte (Fig. 4-5e). |
|||
= |
Die Flächen der drei Bereiche sind gleichwertig, jede für sich weist aber nicht die für HAA angestrebten Platzreserven auf (Fig. 4-6c). In Bezug auf die Anzahl an seismisch kartierten Störungen auf den Schichtgrenzen des Opalinustons sind die drei Bereiche gleichwertig (Kap. 4.3.4 in Nagra 2024c). Die drei Bereiche weisen deshalb diesbezüglich eine gleichwertige Flexiblität für die Lagerfeldplatzierung auf. |
|||||
1.2 Hydraulische Barrierenwirkung (hydraulische Barriere, Transportbarriere, regionale hydrogeologische Situation) |
= |
In den drei Bereichen ist die hydrogeologische Situation und die Qualität der geologischen Barriere (Wasserflüsse, Transportbarriere) im heutigen Zustand gleichwertig (basierend auf Kap. 5.6.3 und 5.9 in Nagra 2024c sowie auf Kap. 5 und Enclosure 7 in Nagra 2024b). Bzgl. des Austauschs von meteorischen Wässern und Porenwasser im EG sind die Bedingungen in allen Bereichen auch hinsichtlich zukünftiger Entwicklungen gleichwertig. Insgesamt zeigen die Grund- und Porenwasseruntersuchungen aus ZNO, dass vergleichsweise wenig Austausch mit oberflächennahem meteorischem Wasser stattgefunden hat (basierend auf Kap. 4.6 in Nagra 2024c). |
||||
1.3 Geochemische Bedingungen (Mineralogie, Porenwasserchemie) |
= |
Die Bedingungen im Opalinuston zur Gewährleistung eines stabilen geochemischen und geomechanischen Umfeldes für die Lagerkammern sind in beiden Bereichen gleichwertig (basierend auf Kap. 5.2 und 5.4 in Nagra 2024c). |
||||
1.4 Freisetzungspfade (Art des Porenraums im intakten WG, Art der Transportpfade im WG, Selbstabdichtungsvermögen WG) |
= | Art und Eigenschaften der Freisetzungspfade im Opalinuston sind aufgrund der feinen Porenstruktur und des ausgeprägten Selbstabdichtungsvermögens in allen Bereichen gleichwertig (basierend auf Kap. 5.10 in Nagra 2024c). | ||||
2.1 Beständigkeit der Standort- und Gesteinseigenschaften (Störung des Gesteinsverbandes durch differenzielle Bewegungen (Neotektonik), Bildung neuer Wasser- und Gaswegsamkeiten durch geochemische Vorgänge) | = |
Die drei Bereiche liegen ausserhalb von Zonen mit erhöhter Erdbebenaktivität in der Schweiz; sie sind bzgl. Seismizität gleichwertig (Fig. 1-3 und Kap. 6.2.3 in Nagra 2024c). Das Vorkommen an seismisch kartierten Störungen in den kompetenten Schichten um den EG ist in den drei Bereichen gleichwertig (Kap. 4.3.4 in Nagra 2024c). In allen Bereichen besteht im EG kein Karstentwicklungspotenzial (basierend auf Kap. 6.5.2 in Nagra 2024c). |
||||
2.2 Erosion (Tiefenlage, Hebungsrate, Erosionsrate, fluviale Erosion, glaziale Tiefenerosion) | = | Alle drei Bereiche bieten einen guten Schutz vor Prozessen an der Erdoberfläche; für das heutige Entwässerungsszenario sind gleichwertige Restüberdeckungen am Ende des Betrachtungszeitraums zu erwarten (basierend auf Kap. 4 in Nagra 2024g). | ||||
2.3 Lagerbedingte Einflüsse (Auflockerungszone, gas- und thermisch bedingte Effekte im WG) | = | Lagerbedingte Einflüsse können in allen drei Bereichen mit baulichen Massnahmen kontrolliert werden. Lagertiefe, Gebirgsspannungen, Gesteinsfestigkeiten und in-situ-Temperatur nehmen von Westen nach Osten leicht zu. Die erwarteten Auswirkungen von lagerbedingten Einflüssen im Opalinuston sind in den Bereichen West, Mitte und Ost insgesamt gleichwertig (basierend auf Kap. 5.5 in Nagra 2024c). | ||||
2.4 Nutzungskonflikte (Vorkommen wirtschaftlich nutzungswürdiger Rohstoffe / Ressourcen) | = | In keinem der drei Bereiche sind Ressourcen in einem für die Schweiz besonderen Masse vorhanden (basierend auf Nagra 2014c). | ||||
3.1 Charakterisierbarkeit der Gesteine (Fazies-Variabilität, Strömungs- und Transporteigenschaften des WG, Rolle der oberen und unteren Rahmengesteine) | = | Die Faziesvariabilität des Opalinustons sowie der unteren und oberen Rahmengesteine ist in den drei Bereichen gleichwertig (basierend auf Kap. 4.2.10 in Nagra 2024c und auf Kap. 5.2.1 in Nagra 2024d). | ||||
3.2 Explorierbarkeit der räumlichen Verhältnisse (insb. Schichtmächtigkeiten) | = | Die räumliche Explorierbarkeit der Rahmengesteine ist in allen drei Bereichen gleichwertig (basierend auf Enclosure 3-9c in Nagra 2024b). | ||||
3.3 Prognostizierbarkeit der Langzeitveränderungen (lagerbedingte Einflüsse, geologische Langzeitentwicklung) | - | 0 | + | Die Sicherheitsmargen bzgl. lagerbedingter Einflüsse und Erosion nehmen unter anderem mit der Tiefenlage von West nach Ost insgesamt zu (basierend auf Kap. 4 in Nagra 2024g sowie auf Kap. 5.1 und Kap. 5.2.3 in Nagra 2024d). | ||
4.1 Felsmechanische Eigenschaften und Bedingungen | = | In allen drei Bereichen kann mit bewährten Bauverfahren ein sicheres HAA-Lager gleichermassen gebaut, betrieben und verschlossen werden; die verbleibenden standortspezifischen Baurisiken können mit bekannten und erprobten Massnahmen kontrolliert werden (basierend auf Kap. 5 und 6 in Band 9 in Nagra 2023a). | ||||
4.2 Untertägige Erschliessung und Wasserhaltung | + | 0 | - | Die haushälterische Nutzung des Untergrunds ist im Bereich ZNO West durch die Nähe zum HEB am besten (Fig. 4‑6). |
Fazit zum bevorzugten Bereich für das HAA-Lager im Standortgebiet Zürich Nordost:
Der argumentative Vergleich zeigt, dass die Bereiche ZNO West, Mitte und Ost bzgl. der meisten SGT-Kriterien gleichwertig sind. Sie weisen jedoch unterschiedliche Konfigurationen von Schichtmächtigkeiten, Schichtneigungen, Tiefenlage und Abstand zum HEB auf. Um das HAA-Lagerfeld in einer möglichst ausgewogenen Konfiguration vorläufig anzuordnen, wird der Bereich ZNO Mitte bevorzugt.
Im für das HAA-Lagerfeld bevorzugten Bereich ZNO Mitte werden der EG und die Platzreserven zum Zweck des Standortvergleichs lateral gemäss Beschreibung in Kap. 3.1.6 definiert. Der EG wird in der Nähe des HEB und die Platzreserven östlich angrenzend zum EG angeordnet (Fig. 4‑6d). Die so abgegrenzte Fläche beansprucht den Hauptteil der Bereiche ZNO Mitte und Ost.
Innerhalb des so definierten EG erfolgt die vorläufige Anordnung des HAA-Lagerfelds für den Zweck des Standortvergleichs. Die Lagerfeldebene kann innerhalb des Opalinustons gut eingebettet werden, da überall eine geeignete Kombination aus Schichtmächtigkeit und -neigung vorliegt (Fig. 4‑5). Dabei wird mit den Lagerkammern ein ausreichender Abstand zu bestehenden Tiefbohrungen und zur äusseren Begrenzung des EG eingehalten.
Auf dieser Basis und unter den in Kap. 3.2 genannten standortspezifischen Randbedingungen und Anforderungen wurde das beispielhafte Lagerprojekt erarbeitet (Fig. 4‑6d; und Kap. 6.3 in Band 6 in Nagra 2023a). Haupt- und Pilotlager des HAA-Lagers liegen auf rund 700 m Tiefe, der Zentrale Bereich mit den Testbereichen und die Zugangsbauwerke liegen ausserhalb des EG. Erschlossen wird der Bereich untertag mittels Schächte von der Oberflächenanlage sowie von den Nebenzugangsanlagen im Bereich Isenbuck – Berg und «Rinauer Feld» auf dem Gemeindegebiet von Marthalen und Rheinau aus.
Fig. 4‑6:Definition des Bewertungsobjektes HAA Zürich Nordost