Das Bauen hat das Ziel, die Gesamtanlage, d. h. ihre Bauwerke, Anlagen und technische Ausrüstung, plan-, qualitäts- und termingerecht sowie kostentreu bereitzustellen. Bauen umfasst das Erstellen und Verschliessen der Gesamtanlage.
Die OFA umfasst Hochbauten und Industrieanlagen wie Lüftungs- / Kühlungsanlagen oder Förderanlagen. Diese werden mit üblichen Methoden des Hoch- und Anlagenbaus sicher errichtet und in Betrieb genommen und werden daher in diesem Bericht nicht weiter betrachtet. Dasselbe trifft auf die Ausrüstung der OFA und auf die Anlagen und Ausrüstung der UTA zu.
Im Folgenden werden das grundlegende Vortriebs- und Sicherungskonzept zur Erstellung der UTA (Kap. 5.1) vorgestellt und auf Materialbewirtschaftung (Kap. 5.2) und Realisierung der Verschlussbauwerke (Kap. 5.3) eingegangen.
Das Vortriebs- und Sicherungskonzept ist ausführlich in Band 6 von Nagra (2023a) beschrieben. Die Vortriebsmethode, die Sicherungs- und die Bauhilfsmassnahmen für das Abteufen der als Zugang vorgesehenen drei Schächte werden entsprechend der geologischen Situation gewählt. Die (Pilot-)Lagerstollen werden nach aktuellem Planungsstand wegen den Anforderungen der Langzeitsicherheit mit einer Schild-Tunnelbohrmaschine (TBM) vorgetrieben. Alle anderen Bauwerke der UTA werden konventionell, z. B. im Sprengvortrieb oder Schrämvortrieb11, errichtet. Die (Pilot-)Lagerstollen werden mit Tübbingen ausgebaut. Für alle weiteren Bauwerke sind eine nachgiebige Ausbruchssicherung und eine Betoninnenschale vorgesehen.
Vortrieb mit einer Teilschnittmaschine ↩
Die Materialbewirtschaftung ist zentral für den Baubetrieb und massgeblich für den Platzbedarf und die Leistungsfähigkeit (Kap. 3.5.2). Zu betrachten sind die Materialströme während des Baus, d. h. Erstellung und Verschluss, der Gesamtanlage. Für Erstellung und Verschluss werden dieselben Strukturen verwendet, da sich beide nur in der Richtung der Hauptmaterialströme (Ausbruch / Verfüllung) unterscheiden. Der Transport findet in den Schächten mit Förderanlagen und untertag radgebunden mit Standardfahrzeugen des Untertagbaus statt.
In der OFA liegt der Schwerpunkt der Materialbewirtschaftung auf der Bereitstellung der Fläche für die Lagerung und Materialherstellung auf den Funktionsbereichen «Bau und Betrieb» und «temporäre Installationen» (Fig. 3‑4, Anhang E.1).
In der UTA sind die Prozesse des Transports und des Umladens des Materials massgebend. Daher ist der Zentrale Bereich für die Materialbewirtschaftung entsprechend auszulegen.
Die Herstellung von Baustoffen wie Beton kann in der OFA oder in der UTA erfolgen.
Der Verschluss besteht aus Verfüllung und Versiegelung (Kap. 3.4.6). Im Folgenden werden das Vorgehen beim Verschluss und der Bau der Versiegelungsbauwerke erläutert. Weitere Angaben finden sich in Nagra (2021c).
Verfüllung
In den beiden Verschlussetappen der UTA (Fig. 3‑2) werden jeweils alle Hohlräume verfüllt, die betrieblich nicht mehr benötigt werden. Zur Anwendung kommen Standard-Bauverfahren des Berg- und Untertagbaus. Verfüllt wird von innen nach aussen (Kap. 3.4.6).
Versiegelung
Beim Bau der Versiegelungsbauwerke wird aus Gründen der Langzeitsicherheit (Nagra 2024g) zunächst im Bereich des Versiegelungsbauwerks der bestehende Tunnelausbau vollständig oder partiell entfernt. Dafür wird der an den Rändern angrenzende Ausbau verstärkt und bei Bedarf der Bereich des Versiegelungsbauwerks mit Ankern und Stahlbögen gesichert. Zur Anwendung kommen Standard-Bauverfahren des Berg- und Untertagbaus.