Logistik umfasst in der Gesamtanlage die Personenlogistik, auch Personenbeförderung genannt, und Transport, Umschlag, Verarbeitung und Lagerhaltung von Material und Abfällen. Die Logistik übernimmt auch Aufgaben der Ver-/Entsorgung, sobald beispielsweise Betriebsabfälle oder Wasser in Tanks transportiert werden.
Ziel
Das Logistikkonzept hat das Ziel, den Transport von Personen, Material und Abfall mit für den wirtschaftlichen sicheren dauerhaften Betrieb notwendiger Kapazität zu gewährleisten. Hierzu gehören bei Material und Abfällen Umschlag, Verarbeitung und Bereitstellung zur Schaffung von Redundanz und Robustheit entlang der Transportketten.
Anforderungen
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Die Personen- und Materialförderung von und nach untertag soll aus Sicherheitsgründen und aus Gründen der Flexibilität in separaten Förderanlagen erfolgen. Die Personenbeförderung hat hierbei die Anforderungen an FREI-Wege umzusetzen (Kap. 6.2.2).
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Die Logistik muss die Gleichzeitigkeit von Bau und Betrieb und daraus resultierende Anforderungen berücksichtigen (Nr. 2 – 3 in Fig. 3‑2).
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Die Logistik hat die für den geplanten Ablauf notwendigen Förder- und Abfertigungskapazitäten zu gewährleisten, sie soll nicht ablaufbestimmend sein. Dies umfasst die Logistik innerhalb der Gesamtanlage wie auch die Logistik an den Schnittstellen der Gesamtanlage zur Umgebung.
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Die Logistik der radioaktiven Abfälle soll mit möglichst niedrigen Absturzhöhen umgesetzt werden. Es soll immer nur ein ELB gleichzeitig im Schacht gefördert werden; Personen sollen nicht gleichzeitig mit radioaktiven Abfällen gefördert werden.
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Die Logistik muss so ausgelegt werden, dass sie Anforderungen des Transportguts an den Transport erfüllen kann, beispielsweise der Abfälle, von Baustoffen oder Ausbruch.
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Baustoff- und Ausbruchlogistik in der OFA müssen insbesondere die Anforderungen des Umweltschutzes berücksichtigen.
Umsetzung Gesamtanlage
Die Logistik der Gesamtanlage basiert auf der radgebundenen Förderung von Personen, Material und Abfällen. Transportfahrzeuge wie Transportgut haben aufeinander abgestimmte Standardmasse bzw. Transportgut wird für den Transport entsprechend vorbereitet, z. B. auf einer Standard-Palette fixiert. Die Standardisierung setzt sich beim Umschlag fort, indem Transportgut und Hebezeuge aufeinander abgestimmte Standardanschlagpunkte, z. B. Iso-Ecken (Fig. 2-4), und Standardanschlagmittel verwenden.
Schachtförderanlagen
Die Nagra hat zu Schachtförderanlagen und deren Sicherheit einen Bericht veröffentlicht (Nagra 2023c). Die Schachtförderanlagen als zentrale Erschliessung der UTA sind auf die Bedürfnisse von Bau und Betrieb abgestimmt. Unterschieden werden:
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Personenfahranlage (Personenförderkorb)
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Güterförderanlage (Grossförderkorb)
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Schüttgutförderanlage (Gefässförderkorb)
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Hilfsfahranlage (Personenförderkorb)
Alle vier Fahranlagentypen sind Standardprodukte aus dem Untertag-/Bergbau. Sie werden auf die Anforderungen des gTL ausgelegt (Nagra 2023c).
Aus den Anforderungen der Phase mit gleichzeitigem Bau und Betrieb (Nr. 2 – 3 in Fig. 3‑2) und dem Strahlenschutz (Kap. 6.3) folgt die Konfiguration der einzusetzenden Fahranlagen. Im Einlagerungs- sowie Bau- und Betriebsschacht sind je eine Personenfahranlage und eine Güterförderanlage vorgesehen. Im Bau- und Betriebsschacht kommt zusätzlich eine Schüttgutförderanlage zum Einsatz. Für die Personenrettung (FREI) ist als Hilfsfahranlage eine mobile Schachtwinde (Nagra 2023c) vorgesehen, die in allen drei Schächten eingesetzt werden kann. Betrieb und Unterhalt der Schachtförderanlagen erfolgen sicherheitsorientiert, gegebenenfalls müssen für die Erhaltung (Kap. 4.2) betriebliche Einschränkungen eingeplant werden.
Transportfahrzeuge
Die Auswahl der Transportfahrzeuge erfolgt so, dass die Transportfahrzeuge mit den verfügbaren Schachtfördermitteln transportiert werden und das Transportgut transportieren können. Transportfahrzeuge haben eine möglichst geringe Brandlast bzw. automatische Löschsysteme. Im Sinne des Strahlenschutzes sind autonom fahrende oder ferngesteuerte Fahrzeuge für den Abfalltransport vorteilhaft. Emissionsarme Fahrzeuge sind vorteilhaft für die Lüftung.
Für den Transport im gTL werden aus dem Bergbau und der Fördertechnik und Logistik bekannte Spezialfahrzeuge verwendet. Je nach Verwendungszweck werden Anpassungen nötig, die von Sonderfahrzeugbaufirmen durchgeführt werden.
Es werden folgende Fahrzeugtypen eingesetzt:
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Personentransporter (Einzelpersonen, Personengruppen)
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Schüttguttransporter
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Stückguttransporter
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Sonderfahrzeuge, z. B. FREI, Erhaltung, Bau
Die Fahrzeuge werden in der OFA und der UTA eingesetzt. Der Fahrzeugunterhalt kann, falls vorteilhaft oder notwendig, auch untertag stattfinden.