Eine Ausnahme bei der Variantenbetrachtung bietet bei den Versiegelungen V1-SMA die optionale Variante (siehe Tab. 5‑4, unten). Diese zielt auf die Anforderung der Ermöglichung einer verbesserten36 Gasmigration aus der Lager­kaverne ab.

Bei der ersten Variante wird der bestehende Ausbau partiell entfernt. Zusätzlich wird durch das Lösen von lockeren Felsteilen die Kontaktfläche zwischen Dichtelement und Wirtgestein bereinigt. Diese Variante entspricht dem Massnahmenpaket B in Tab. 5‑2 und ist im gering stand­festen Gebirge vorgesehen.

Bei der zweiten Variante wird zusätzlich zum partiellen Rauben des bestehenden Ausbaus die Auf­­lockerungszone nachgeschnitten. Damit wird dem Gefährdungsbild der erhöhten tunnelnahen Auf­lockerung entgegengewirkt, wodurch jedoch der Gasfluss reduziert wird. Diese Variante entspricht dem Massnahmenpaket C in Tab. 5‑2.

Bei der dritten Variante wird über die gesamte Länge des Dichtelements der bestehende Ausbau entfernt. Diese Variante entspricht dem Massnahmenpaket D in Tab. 5‑2 und ist im standfesten Gebirge vorgesehen. Für die Gewährleistung der Arbeitssicherheit wird nach dem Rauben der flächen­haften Stützung eine Ausbruchsicherung mit Anker oder Stahlbogen zusammen mit Netzen eingebracht.

Die optionale Variante (Nebenvariante) dieser Versiegelung verzichtet auf die Entfernung der bestehenden Ausbruch­sicherung. Diese Variante ist nur bedingt abhängig von den Fels­konditionen und wird für den Fall von erhöhten Gasbildungspotenzialen vorgesehen, um einen verbesserten Gasfluss zu ermög­lichen. Die Kontaktfläche zwischen der bestehenden Ausbruch­sicherung aus Spritzbeton und dem Wirtgestein wirkt hierbei als Fliesspfad für das Gas. Die spätere Degradation des Betons führt zu einer erhöhten Gasdurchlässigkeit, bis die Fuge durch den Quelldruck des Dichtelements oder durch die Konvergenz des Gebirges überdrückt wird.

Tab. 5‑4:Varianten für die Versiegelungen V1-SMA

Alle Varianten sind im Längsschnitt dargestellt.

V1-SMA Variante 1

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V1-SMA Variante 2

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V1-SMA Variante 3

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V1-SMA optionale Nebenvariante

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Um eine konsistente Länge der Kontaktfläche zwischen Wirtgestein und Dichtelement bei allen Varianten zu gewährleisten, müssen bei den ersten beiden Varianten die Versiegelungen ebenfalls verlängert werden. Bei der dritten Variante handelt es sich um die kürzeste Variante der Ver­siegelungen und stellt somit, sofern es die felsmechanischen Verhältnisse zulassen, die Vorzugs­variante dar. Die optionale Variante wäre der Vorzugsvariante gleichgestellt, sollten ihre Eigen­schaften benötigt werden.

Verbesserung durch eine – wenn auch nur temporär – erhöhte Gasdurchlässigkeit innerhalb der Ausbruchsicherung (hier: Spritzbeton) bzw. innerhalb der Konturzonen. Bei allen drei Varianten wird eine Gasdurchlässigkeit durch den hohen Sandanteil im Bentonit (Verhältnis S/B 80:20) ermöglicht. Siehe Abschnitt 4.1 (Auslegungsgrundsatz 4) und Abschnitt 4.2.2. ↩