Bei den Versiegelungsbauwerken handelt es sich um technische Bauwerke in Form von Tunnel- und Schachtverschlüssen. Gemeinsam mit weiteren Elementen des Mehrfachbarrierensystems (Abschnitt 2.2), wie beispielweise den Endlagerbehältern und dem Wirtgestein, gewährleisten sie den sicheren Einschluss der radioaktiven Abfälle.

Die Versiegelungen V1-HAA, V2-HAA, V1-SMA, V2-SMA sowie V3 erfüllen unterschiedliche Funktionen und Aufgaben im Verschlusssystem. Basierend auf Abschnitt 3.1 kann die Funktions­weise der Versiegelungsbauwerke wie folgt zusammengefasst werden:

Die Versiegelungsbauwerke mit Dichtelementen auf Bentonitbasis hindern portalseitig an­stehendes Wasser daran, über die untertägigen Zugänge in Richtung der Lagerkammern der Lager (HAA-Lagerstollen und SMA-Lagerkavernen) zu fliessen. Als Konsequenz sättigt sich das geologische Tiefenlager aller Voraussicht nach nur sehr langsam und hauptsächlich aus dem intakten Wirt­gestein auf. Durch die Limitierung des Wasserflusses mit den Dichtelementen der Ver­siege­lungen wird das Ziel der Verhinderung der Bildung eines dominanten Transportpfads entlang unter­tägiger Zugänge erreicht. Zudem werden Prozesse, wie z. B. Gasbildung und Radio­nuklid­frei­­setzung, begrenzt. Gleichzeitig ermöglicht die Verwendung eines Baustoffs auf Basis von Bentonit durch dessen Sorptionskapazität (unabhängig von der konkreten Aus­führung) eine zusätz­liche Radio­nuklid­rückhaltung.

Aus den Vorüberlegungen in Kapitel 2 und 3 lassen sich Auslegungsgrundsätze für die Ver­siegelungs­­bauwerke ableiten und festlegen. Anschliessend wird ein prinzipieller Auf­bau der Versiegelungsbauwerke dargestellt (Abschnitt 4.1). In den jeweiligen Unterkapiteln zu den einzelnen Versie­ge­lungsbauwerken sind exemplarische Umsetzungen dargestellt (Abschnitt 4.2 und 4.3), die auf Planungsannahmen beruhen.