Im Folgenden werden die Eckdaten zu den Versiegelungsbauwerken V2-HAA und V2-SMA zusam­men­gefasst. Die beiden Typen unterscheiden sich, wegen der bereits im Abschnitt 4.2.2 thematisierten, unterschiedlichen Anforde­rungen hin­sichtlich der Gaspermeabi­lität, lediglich durch die Baustoffauswahl für das Dicht­element. Sie werden daher gemeinsam behandelt. Einen exemplarischen Aufbau der Versiegelungsbauwerke zeigt Fig. 4‑4.

Errichtungszeitpunkt

Die Errichtung der jeweiligen V2-Versiegelungsbauwerke findet unmittelbar nach der voll­ständigen VF1-Verfüllung der Lagerfeldzugänge (bzw. der Zugänge der Pilotlager) statt. Durch die zeitnahe Versiegelung der Lagerfelder wird bereits früh eine zusätzlich in Reihe geschaltete Barriere zu den V1-Versiegelungsbauwerken geschaffen und die vollständige Trennung der Lager­felder vom restlichen Bereich des geologischen Tiefenlagers realisiert.

Positionierung

Die V2-Versiegelungsbauwerke werden in den subhorizontalen Tunneln der Lager­feld­zugänge errichtet. Dabei handelt es sich zum einen um die drei Tunnel für Bau, Betrieb und Lüftung des HAA-Lagerteils und zum anderen um die zwei Tunnel des SMA-Lagerteils für den Betrieb und die Lüftung (vgl. Fig. 2‑2). Des Weiteren wird je Lagertyp ein V2-Ver­siege­lungsbauwerk in den Zugangstunneln der jeweiligen Pilotlager eingebaut.

Räumlich trennen die V2-Versiegelungsbauwerke somit die VF1-Lagerfeldverfüllungen von den VF2-Resthohlraumverfüllungen des zentralen Bereichs ab. Weiterhin grenzen sie im Falle eines Kombi­lagers die beiden Lagertypen voneinander ab. Die Übersicht in Fig. 3‑1 veranschaulicht die Positionierung der Versiegelungsbauwerke.

Zur Realisierung werden Tunnelabschnitte von mehreren Dekametern Länge benötigt. Auf­grund des Lagerdesigns besteht hinsichtlich der genauen Lokalisierung die grösste Flexibilität, sodass auf unvorhergesehene und gegebenenfalls weniger günstige Verhältnisse, die erst bei der Auf­fahrung erkannt werden, reagiert werden kann.

Entfernung des Ausbaus

Wie bei allen anderen Versiegelungsbauwerken werden die Gebirgssicherung auch hier so weit wie möglich geraubt bzw. rückgebaut und Teile der Auflockerungszone werden entfernt. Wenn die fels­mechanischen Verhältnisse dies zulassen, ist es auch denkbar, bereits beim Vortrieb auf einen flächenhaften Ausbau an den in Frage kommenden Orten zu verzichten.

Gegebenenfalls erforderliche Varianten diskutiert Kapitel 5.

Baustoffauswahl

Die Baustoffe der Versiegelungsbauwerke V2-HAA25 entsprechen denjenigen der Ver­siegelungs­bauwerke V1-HAA, die Ver­siegelungsbauwerke V2-SMA denen der Ver­siegelungsbauwerke V1-SMA. Unterschiede ergeben sich demnach nur bei den Bentonit­baustoffen der Dicht­elemente.

Beim Dichtelement der Ver­siegelungsbauwerke V2-SMA kommen folglich wieder Sand-Bentonit-Gemische (z. B. Verhältnis 80:20) zum Einsatz. Analog zur Begründung zu den Ver­siegelungsbauwerken V1-SMA schafft dieses Material einen Zugang für Gase in den Porenraum der Resthohlraumverfüllungen ausserhalb der Lagerfeldzugänge. Damit vergrössert sich das zur Verfügung stehende Gasspeichervolumen.

Die Baustoffe der Übergangsschichten und Widerlager bleiben unverändert (siehe Abschnitt 4.2).

Abmessungen

Die exemplarischen Abmessungen gehen von einem Bauwerksdurchmesser von etwa 6.5 – 7.0 m lichter Durchmesser der Tunnel – zuzüglich geraubtem Ausbau – aus. Für die Widerlager ist eine Länge von ca. 7.5 m erforderlich. Die Dichtelemente haben eine Länge von etwa 20 m, was wieder ca. dem dreifachen Durchmesser entspricht. Die vier Übergangsschichten, inklusive Mauerwerke als verlorene Schalungen, werden zu jeweils ca. 1 m26 resp. 1.5 m27 beidseitig der beiden Widerlager vorge­sehen. Daraus ergibt sich eine Gesamtlänge in der exemplarischen Umsetzung von etwa 40.0 m (vgl. Fig. 4‑4).

Anzahl

Gemäss heutigem Planungsstand sind insgesamt vier Versiegelungen V2-HAA und drei Ver­siegelungen V2-SMA geplant, davon jeweils eines zur Abgrenzung des Pilotlagers im jeweili­gen Lagerteil.

Modellhafter Aufbau der Versiegelungen V2-HAA (oben) und V2-SMA (unten) der Lagerfeldzugänge (Längsschnitte)

Modellhafter Aufbau der Versiegelungen V2-HAA (oben) und V2-SMA (unten) der Lagerfeldzugänge (Längsschnitte)

Fig. 4‑4:Exemplarischer Aufbau der Versiegelungen V2-HAA (oben) und V2-SMA (unten) der Lagerfeldzugänge (Längsschnitte)

Zur Erhöhung des Gasspeichervolumens könnten im Rahmen der Optimierung bei der Baustoffauswahl der Versiegelungen V2-HAA auch Sand-Bentonit-Gemische verwendet werden. ↩

Bei der Dimension der Übergangsschichten handelt sich um Mindestgrössen aus rein bautechnischer Sicht. Grössere Dimensionen aufgrund spezifischer Anforderungen (z. B. geochemisches Milieu) sind möglich. ↩

Falls bautechnisch eine beidseitige (verlorene) Schalung notwendig ist.  ↩