Nachstehend werden die Besonderheiten der Versiegelungsbauwerke V1-SMA erläutert. Einen exemplarischen Aufbau des Versiegelungsbauwerks zeigt Fig. 4‑3.

Errichtungszeitpunkt

Die Errichtung der Versiegelung V1-SMA findet unmittelbar nach der vollständigen Beschickung der jeweiligen SMA-Lagerkaverne mit Abfällen statt. Die zeitnahe Versiegelung der SMA-Lager­kavernen stellt die schnelle Isolation der radioaktiven Abfälle sicher.

Positionierung

Eine Versiegelung V1-SMA wird nach der Verfüllung der zugehörigen SMA-Lagerkaverne im ent­sprechenden Abzweiger (vgl. Fig. 3‑1) errichtet. Sie grenzt die VF1-Lockermassenverfüllung im Lagerfeld von der Verfüllung der SMA-Lagerkaverne mit einem hochporösen Mörtel ab. Zur Errichtung der Versiegelungsbau­werke V1-SMA werden, ähnlich wie bei V1-HAA, einige Dekameter benötigt.

Die Kompartimentalisierung betrifft im Gegensatz zu den Versiegelungen V1-HAA nur die hydraulischen Verhältnisse, d. h. die Bewegung von Gebirgswasser. Mit der erzielten Gas­durch­lässigkeit der Versiegelungen V1-SMA werden ungünstig hohe Gasdrücke innerhalb der SMA-Lager­kavernen vermieden, indem Gas in den übrigen Tiefenlagerbereich abgeleitet wird.

Widerlager

Der M1-Mörtel der SMA-Lagerkavernenverfüllung übernimmt die lagerseitige Widerlager­funktion und kann die entstehenden Quelldrücke des Dichtelements aufnehmen. Somit kann lagerseitig auf die Errichtung eines Widerlagers bei den Versiegelungsbauwerken V1-SMA «verzichtet» werden. Der prinzipielle Aufbau resp. die Auslegungsgrundsätze der Funktions­trennung sowie der symmetrische Aufbau bleiben ansonsten erhalten.

Entfernung des Ausbaus

Wie bei allen anderen Versiegelungsbauwerken wird die Ausbruchsicherung nach Möglichkeit geraubt resp. rückgebaut. Entsprechende Varianten werden in Kapitel 5 diskutiert.

Baustoffauswahl

Beim Dichtelement wird ein Bentonit verwendet, welcher sich aus einem Sand-Bentonit-Gemisch im Verhältnis 80:20 zusammensetzt. Das Sand-Bentonit-Gemisch vereint die Vorteile des Bentonits-abdichtende Wirkung gegen Wasser und Sorption von Radionukliden – mit der ange­strebten Gasdurchlässigkeit (siehe Abschnitt 4.1, Punkt 4). Die Baustoffe der Übergangs­schichten (Sande, Kiese, Mauer­werk etc.) und Widerlager (hochwertiger Konstruktionsbeton) bleiben gegenüber den bisherigen Beschrei­bungen unverändert.

An dieser Stelle wird erneut auf die massgebende Anforderung bezüglich der Gaspermeabilität des Ver­siegelungs­bauwerks verwiesen, welche die Versiegelungen V1-SMA und V2-SMA im SMA‑Lagerteil betrifft. Die dort eingelagerten Abfälle (siehe Abschnitt 2.4) zeichnen sich im Vergleich zu den Abfällen im HAA-Lagerteil durch ein wesentlich höheres Gas­bildungspotenzial aus. Für das sich bildende Gas muss ein ausreichendes Gasspeichervolumen zur Verfügung gestellt werden. Solche Volumina stehen in der Verfüllung der SMA-Lagerkaverne selbst sowie im Porenraum der VF1- und VF2-Verfüllungen (bis zum V3-Versiegelungsbauwerk) zur Ver­fügung.

Abmessungen

Den exemplarischen Abmessungen liegt ein Bauwerksdurchmesser von ungefähr 6.5 – 7.0 m zugrunde. Der lichte Durchmesser der SMA-Abzweigertunnel beträgt etwa 5.5 m. Hinzu kommt die Mächtigkeit des zu raubenden Ausbaus. Damit benötigt das doppelkonusförmige Widerlager etwa eine Länge von ca. 7.5 m, während sich das eigentliche Dichtelement über etwa 20 m erstrecken soll (etwa dreifacher Tunnel­durch­messer).

Die drei Übergangsschichten, inklusive Mauerwerke als verlorene Schalungen, werden zu jeweils ca. 1 m23 resp. 1.5 m24 beidseitig des portalseitigen Widerlagers sowie als Trenn­schicht zwischen Lager­kavernenverfüllung und Dichtelement vorgesehen. Daraus ergibt sich eine Gesamt­länge von etwa 30 m für die exemplarische Umsetzung.

Anzahl

Gemäss heutiger Planung sind insgesamt acht Versiegelungen V1-SMA vorgesehen, davon sieben im Haupt­lager und eine im Pilotlager (Fig. 3‑1).

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Fig. 4‑3:Exemplarischer Aufbau der Versiegelung V1-SMA einer SMA-Lagerkaverne im Abzweiger (Längsschnitt)

Bei der Dimension der Übergangsschichten handelt es sich um Mindestgrössen aus rein bautechnischer Sicht. Grössere Dimensionen aufgrund spezifischer Anforderungen (z. B. geochemisches Milieu) sind möglich. ↩

Falls bautechnisch eine beidseitige (verlorene) Schalung notwendig ist. ↩