Dieses Kapitel beschreibt die Anordnung der Verschlussbauwerke in der Lagerarchitektur (Abschnitt 2.5). Dies erfolgt im Kontext des Mehrfachbarrierensystems (Abschnitt 2.2). Dabei wird ein Bezug zu den Sicherheitsfunktionen gemäss Abschnitt 2.7.1 hergestellt und die Auf­gaben der einzelnen Systemkomponenten erklärt. Alle folgenden Angaben sind als exemplarische Umsetzungsvorschläge zu verstehen, die basierend auf abdeckenden Planungsannahmen zeigen, wie ein Verschluss umgesetzt werden könnte.

Das Konzept im hier vorliegenden Bericht sieht für Planungszwecke fünf Typen von Ver­sieglungen und fünf Arten von Verfüllungen vor (siehe Fig. 3‑1):

  • Versiegelungen V1-HAA und V1-SMA (Lagerkammer), welche sich als Abschluss inner­halb der HAA-Lagerstollen bzw. unmittelbar vor den SMA-Lagerkavernen befinden. Sie werden unmittelbar nach Einlagerung der Abfälle und vollständiger Verfüllung der Lager­kammern errichtet.

  • Versiegelungen V2-HAA und V2-SMA (Lagerfeldzugänge), welche sich am Beginn der Lager­­feldzugänge des HAA-Lagerteils (im Bau, Betriebs- und Lüftungstunnel) bzw. des SMA-Lagerteils (im Lüftungs- und Betriebstunnel) befinden.

  • V3-Versiegelungen (Zugangsbauwerke), welche sich in den Zugangsbauwerken (Schächten) bis zur Obergrenze des Wirtgesteins Opalinuston befinden. V3-Versiegelungen sind die letzten Versiegelungen mit langzeitsicherheitsrelevanten Funktionen.

  • Die Verfüllungen von HAA-Lagerstollen sind nicht Teil des Verschlusses, sondern Teil der Nah­feldbarriere. Sie bestehen aus Bentonit.

  • Die Verfüllungen von SMA-Lagerkavernen sind ebenfalls nicht Teil des Verschlusses, sondern ebenfalls Teil der Nahfeldbarriere. Sie bestehen aus einem permeablen Verfüll­mörtel, dem sogenannten M1-Mörtel.

  • Die VF1- und VF2-Verfüllungen der untertägigen Bauwerke dienen der Verfüllung der Rest­­hohlräume und bestehen z. B. aus aufbereitetem Opalinuston oder Sand-Bentonit-Gemischen.

  • Die Verfüllungen der Zugangsbauwerke (Schachtverfüllungen) befinden sich oberhalb der V3-Versiegelungen und werden durch einen Schachtabschluss an der Geländeoberkante abge­schlossen. Diese Verfüllung besteht aus einem Mineralgemisch aus tonreichen Materialien (z. B. aufbereiteter Opalinuston) mit Sand und Kies.

Daneben verhindern Schachtabschlüsse (Schachtköpfe), welche als Abschluss an der Erd­ober­fläche positioniert sind, zusammen mit den Schachtverfüllungen Setzungen oder Tagbrüche an der Erdoberfläche in unmittelbarer Umgebung der Schachtköpfe.

Fig 3 1 NAB 21 12 R1

Fig. 3‑1:Lage der Verschlussbauwerke in der Lagerarchitektur5

(aus Abschnitt 2.5)

Alte Terminologie «Zugangsschacht» durch Einlagerungsschacht ersetzt. ↩