Die VF1- und VF2-Verfüllungen bestehen, gemäss des heutigen Planungsstandes, aus sandhaltigen Baustoffen, die mit Ton angereichert werden können. Als Materialisierungsbeispiele hierzu zählen: Sand-Bentonit-Gemische oder aufbereiteter Opalinuston (ebenfalls mit Sand vermischt). Beim Zutritt von Wasser beginnen diese Baustoffe aufgrund ihres Tonanteils zu quellen. Dadurch verändert sich der Porenraum so, dass eine Gaspermeabilität bei gleichzeitig geringer hydraulischer Leitfähigkeit erhalten bleibt. Auch Sand-Kies Mischungen ohne Ton sind denkbar.
Teilvolumina der Verfüllungen werden eingebracht, sobald der Betrieb des geologischen Tiefenlagers entsprechende Hohlräume nicht mehr benötigt. Dies ist nach Abschluss der Einlagerung für die jeweiligen Lagerfeldzugänge (resp. für die Zugänge der Pilotlager) der Fall wo die VF1-Verfüllung eingebracht wird, bevor die V2-Versiegelungen errichtet werden. Die VF2-Verfüllung wird hingegen abschnittsweise eingebracht und kann erst mit Abschluss der Beobachtungsphase, wenn auch die Kontrollstollen, die Testbereiche und deren Zugänge verfüllt worden sind, vollständig eingebracht werden. Die Massnahme der vorzeitigen Verfüllung nicht mehr notwendiger Bereiche unterstützt die Betriebssicherheit, indem die untertägigen Bauwerke in einen langfristigen passiven Zustand überführt werden und daher die Notwendigkeit eines regelmässigen Unterhalts entfällt.
Aus felsmechanischer Sicht dienen die eingebrachten Verfüllungen als langfristige Gebirgsstützung, weil sie grossräumige Konvergenzen und dadurch auch die Vergrösserung der Auflockerungszone verhindern. Die Wirkung wird mit der Aufsättigung durch den Aufbau eines Quelldrucks verstärkt.
Bezüglich der Langzeitsicherheit nehmen die Verfüllungen VF1 und VF2 folgende Aufgaben wahr:
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Gewährleistung einer mechanischen Stabilisierung der untertägigen Zugangsbauwerke durch vollständige Verfüllung:
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verhindern von Konvergenz und somit verhindern von Schädigung der geologischen Barriere (Beitrag zur Sicherheitsfunktion S4)
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Bereitstellung von genügend Gasspeichervolumen (v.a. SMA-Lagerteil) durch ausreichende Porosität des Verfüllmaterials6:
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zur Beschränkung eines ungünstigen Gasdruckaufbaus, der sich nach dem Zutritt von Gebirgswasser7 infolge anaerober Metallkorrosion und mikrobieller Degradation von Organika bildet (Beitrag zur Sicherheitsfunktion S4)
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als Speichervolumen für volatile Radionuklide (z. B.: 14C) und somit Beitrag zur Sicherheitsfunktion S3
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zusätzliche, untergeordnete Aufgaben bzw. weitere erwünschte Wirksamkeiten8:
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Unterstützung bei der Limitierung des Wasserflusses entlang der untertätigen Zugangsbauwerke zum Lagerfeld (Beitrag zur Sicherheitsfunktion S4)
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Unterstützung hinsichtlich einer Begrenzung des Austrags von gelösten Radionukliden entlang untertägiger Zugänge (Beitrag zur Sicherheitsfunktion S3)
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