Die Talebene des Windlacherfelds liegt auf der Ostseite des Ämpergs und ist vor allem geprägt durch das ausgedehnte Kiesabbaugebiet Rütifeld (mit Kies- und Betonwerk). Westlich davon und nördlich des Stadler Ortsteils Windlach öffnet sich, topografisch leicht tiefer gelegen, eine flach gegen Nordosten abfallende Ebene, welche im Osten vom Dorfbach gesäumt und daher Dorf­bachtal genannt wird. Durch die östlichen Ausläufer des Ämpergs verengt sich das Dorfbachtal gegen Norden wieder und geht in den schmalen Zweidlergraben (Fortsetzung des Dorfbachs) über. Rund 1 km nördlich von Windlach zweigt ein seitliches Kerbtal gegen Westen vom Dorfbachtal ab und bildet den Haberstal. Das von West nach Ost leicht geneigte Seitental ist auf drei Seiten umrahmt durch die rasch ansteigenden, bewaldeten Ausläufer des Ämpergs (vgl. Fig. 3‑1).

Topografie und Morphologie

Die Morphologie der Landschaft um den Projektperimeter ist glazial geprägt und durch die vier Molasseerhebungen Ämperg (488 m ü. M. im Westen), Stadlerberg (638 m ü. M. im Südwesten), Strassberg (495 m ü. M. im Südosten) und Chatzenstig (455 m ü. M. im Nordosten) umrahmt (vgl. Fig. 3‑1). Alle vier Erhebungen sind mit ausgedehnten Wäldern bestockt, welche ihre land­schaftsprägende Wirkung verstärken. Im Norden schliesst der Waldstreifen zwischen Rütifeld und Zweidlergraben die Talebene zum höher gelegenen Kiesabbaugebiet des Rütifelds ab und bildet so eine landschaftliche Zäsur zwischen dem Ämperg und dem Chatzenstig. Im Süden geht die Talebene nahtlos in die Glaziallandschaft bei Neerach über.

Landschaftstypologie

Gemäss Landschaftstypologie wird das Gebiet dem Landschaftstyp 12 «Ackergeprägte Hügel­landschaft des Mittellandes» zugeordnet (ARE 2011). Die Beschreibung lautet treffend: «Die Hügellandschaft des tieferen Mittellandes wird geprägt durch zahlreiche Dörfer und intensive Landwirtschaft mit Ackerbau und regionalem Obstbau. Insbesondere in Agglomerationsnähe findet eine starke, teilweise disperse Siedlungsausdehnung (Periurbanisierung) statt. Zahlreiche bedeutende Verkehrsverbindungen und Energieleitungen durchqueren die Landschaft» (BAFU 2020b).

Die Landschaft ist einerseits durch die landwirtschaftliche Nutzung sowie durch den langjährigen, flächenintensiven Kiesabbau geprägt. Anderseits ist diese abwechslungsreich und zeichnet sich durch die glaziale Formenvielfalt und ein mosaikartiges Landnutzungsmuster aus. Die Lage und Fliessrichtung der letzten Vergletscherungen ist anhand des breit ausgeformten Tals mit benach­barten, höher gelegenen Flächen gut erkennbar.

Schonender Umgang mit Landschaft (Landschaftskonzept Schweiz)

Das Landschaftskonzept (BAFU 2020b) wurde durch den Bundesrat als Konzept des Bundes ver­abschiedet und formuliert sieben allgemeine Landschaftsqualitätsziele und sieben Qualitätsziele für spezifische Landschaften. Die allgemeinen Landschaftsqualitätsziele sollen durch eine sorgfältige Projektierung und landschaftliche Begleitung aufgegriffen werden (z.B. 1 – Land­schaftliche Vielfalt und Schönheit wahren, 3 –Landnutzungen standortgerecht gestalten, 4 – Eingriffe sorgfältig und qualitätsorientiert ausführen, 5 – Kulturelles und natürliches Erbe der Landschaft anerkennen).

Für landschaftsrelevante Sektoralpolitiken, wie Bundesbauten, nennt das Landschaftskonzept Schweiz folgende spezifischen Sachziele, den folgenden Planungs- und Projektierungsschritten zu erfüllen sind:

  • Ziel 1.A: Gute Einpassung, hohe Baukultur und qualitätssichernde Verfahren

  • Ziel 1.B: Eine vielfältige und hohe Qualität der Umgebung sowie eine naturnahe Gestaltung

  • Ziel 1.C: Eine der Öffentlichkeit möglichst zugängliche Umgebung

  • Ziel 1.D: Die Wahrung (und möglichst Aufwertung) der landschaftlichen Werte

Besiedlung

Das nähere Projektumfeld tritt als wenig besiedelte Kulturlandschaft in Erscheinung. Zwischen dem Projektperimeter und der Siedlung Windlach liegen einige Bauernhöfe (vgl. Fig. 3‑1).

Einsehbarkeit

Aufgrund des eher offenen Charakters des Dorfbachtals und des Rütifelds mit leichter Neigung gegen Norden zum Rheintal ist der Projektperimeter von Norden, Osten und Süden auch von entfernteren Standorten teilweise gut einsehbar. Die umliegenden Hänge und Wälder des Ämpergs bilden nach Westen und Nordwesten eine wirksame Abschirmung. Auch vom Dorf­bachtal selbst, dem Rütifeld sowie den beiden Anhöhen im Osten (Chatzenstig und Strassberg) mit ihren Aussichtspunkten, Wander- und Erschliessungswegen kann der Projektperimeter teilwiese gut eingesehen werden. Dasselbe gilt für die Einsehbarkeit des Projektperimeters vom Siedlungsgebiet Windlach her sowie den davor vorhandenen Liegenschaften «Bäumler».