Im Projektperimeter selbst sind keine bedeutenden Emissionsquellen vorhanden. Es finden heute lediglich land- und forstwirtschaftliche Nutzungen statt.

Im weiteren Umfeld sind im Ist-Zustand diverse Luftschadstoff-Emissionsquellen vorhanden:

  • Kiesgrube Rütifeld (ARE Kanton ZH 2020) unmittelbar neben der Kiesstrasse (K348) süd­östlich des Projektperimeters mit Kies- und Betonwerk, Sortier-, Abbau- und Auffüll­betrieb (rund 10'000 Maschinen-Stunden pro Jahr), Transportverkehr (ca. 63'000 LKW-Fahrten pro Jahr) sowie Förderbänder der Firma KIBAG. Der Betrieb der Kiesgrube stellt eine relevante Vorbelastung des Gebiets bzgl. Luftreinhaltung dar (Emissionen Maschinen und Transporte ca. 7 t NO2 und 100 kg PM10 pro Jahr). Der Kiesabbau wird voraussichtlich 2026 beendet sein, die Auffüllung dauert bis ca. 2044. Die Rekultivierung soll ca. 2045 abgeschlossen sein. Eine Erweiterung des Kiesabbaus südlich der bestehenden Kiesgrube Rütifeld im Gebiet «Langacher» ist gemäss Richtplan vorgesehen (festgesetzt). Der kantonale Gestaltungsplan dafür wird jedoch erst festgesetzt, wenn die Endgestaltung der Kiesgrube Rütifeld einen weit fortgeschrittenen Stand erreicht hat (suisseplan Ingenieure AG 2018).

  • Im Gebiet «Windlacherfeld / Weiach» nördlich des Projektperimeters befinden sich weitere Materialgewinnungsstandorte (ARE Kanton ZH 2014).

  • Verkehr auf dem umliegenden Strassennetz (Zweidlenstrasse, Kiesstrasse / K348, A50, Glatt­felder­strasse / HSV7 und Querstrasse), siehe Tab. 4‑3 und Fig. 4‑7 in Kap. 4.4.

Gemäss GIS-ZH (2024) lag der NO2 Jahresmittelwert 2020 bei ca. 12.3 µg/m3, der Jahresmittel­wert 2020 für PM10 bei 11.6 µg/m3 und für PM2.5 bei 8.8 µg/m3.

Die Immissionsgrenzwerte (IGW) für die Jahresmittelwerte gemäss Luftreinhalte-Verordnung (Anhang 7 LRV) für NO2 (30 µg/m3), PM10 (20 µg/m3) und PM2.5 (10 µg/m3) werden im Projekt­perimeter für das Jahr 2020 klar eingehalten. Aufgrund der vom Bund getätigten Anstren­gungen zur Luftreinhaltung ist davon auszugehen, dass die Luftschadstoffemissionen gesamt­schweizerisch weiter zurückgehen werden (BAFU 2024b). Das BAFU rechnet zudem beim Strassenverkehr zwischen 2010 und 2035 mit einem Rückgang der Emissionen von NOX um rund 70% und von PM10 um rund 80% (BAFU 2024a). Auch die Prognosen des Kantons Zürich für das Jahr 2030 zeigen einen Rückgang der Belastung (vgl. Tab. 5‑2).

Tab. 5‑2:Jahresmittelwerte 2020 und Prognose für 2030 der Luftschadstoffimmissionen im Kanton Zürich (GVM-ZH 2024)

Jahresmittelwert (µg/m3)

Stickstoffdioxide (NO2)

Feinstaub (PM10)

Feinstaub (PM2.5)

2020

12.3

11.6

8.8

2030

9.2

11.2

8.4

Es ist davon auszugehen, dass die NO2-Immissionen im Anlagenperimeter künftig sowohl im Jahresmittel wie auch im Tagesmittel deutlich unter dem IGW der Luftreinhalte-Verordnung (Anhang 7 LRV) liegen und damit die Anforderungen einhalten werden.

Die Immissionskarten der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) zeigen für die Gemeinde Hohentengen a. H. (Siedlungsgebiet rund 2.3 km nordwestlich vom Projektperimeter entfernt, vgl. Fig. 3‑1) im Jahr 2016 einen NO2-Jahresmittelwert von 10.0 µg/m3, der Jahres­mittelwert für PM10 lag bei 11.0 µg/m3 und der für PM2.5 bei 8.6 µg/m3 (LGL BW 2024).

Gemäss der 39. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchV 2010) gelten zum Schutz der menschlichen Gesundheit, die über ein Kalenderjahr gemittelten IGW von 40 µg/m3 für NO2 und PM10 und 25 µg/m3 für PM2.5. In der Gemeinde Hohentengen a. H. werden diese Grenzwerte klar unterschritten. Die LUBW prognostiziert für das Jahr 2025 zudem einen weiteren Rückgang der Luftbelastung (vgl. Tab. 5‑3).

Tab. 5‑3:Jahresmittelwerte 2016 und Prognose für 2025 der Luftbelastung in Hohentengen a. H. (LUBW 2021)

Jahresmittelwert (µg/m3)

Stickstoffdioxid (NO2)

Feinstaub (PM10)

Feinstaub (PM2.5)

2016

10.0

11.0

8.6

2025

7.0

10.0

7.8