Tab. 5‑3 listet die benötigten Gerätschaften auf und beschreibt ihre Funktionen. Fig. 5‑14 bis Fig.  5‑16 zeigen Darstellungen der jeweiligen Gerätschaften. Alle verwendeten Geräte sind bereits heute in gleicher oder ähnlicher Bauart auf dem Markt verfügbar. Die Gerätschaften der Fig. 5‑15 und Fig. 5‑16 entsprechen denen der Einlagerung.

Für die nachfolgend dargestellten Gerätschaften werden folgende grundlegenden Rand­ bedingun­ gen und Annahmen für das heutige Konzept berücksichtigt:

  • Die verwendete Technik und die Prozesse aus der Einlagerung sind, so weit sinnvoll, auch für die Rückholung zu verwenden. Damit kann der Entwicklungsaufwand reduziert, aus Erfahrungen aus dem Einlagerungsbetrieb profitiert und eine bereits erprobte Technik ver­ wendet werden (z. B. Einlagerungskran).

  • Eine Neuentwicklung von Technik ist nicht erforderlich. Die eingesetzten Gerätschaften beruhen mehrheitlich auf konventioneller Technik, die sich im Berg- und Untertagebau bewährt hat (Ausnahme Schwertsäge z. B. im Strassenbau; hier: modifizierte Grabenfräse).

  • Die Gerätschaften sind, wenn notwendig, auch als Sonderanfertigungen (z. B. ferngesteuerte Bedienung) herstellbar.

Tab. 5‑3:Zusammenfassung der erforderlichen Gerätschaften für die Rückholung SMA

Gerät (Einsatzort)

Funktion

Baggermit Abbruchhammer und Schaufel (Umladebereich bis Lagerkaverne)

(Fig. 5‑14)

Entfernen der Verfüllung im Umladebereich, Übernahme­ bereich und in der Kaverne sowie Material­ abtransport.

Schwertsäge

(Kaverne)

(Fig. 5‑14)

Aufsägen von etwa 10 – 20 cm breiten, mit Mörtel verfüllten vertikalen Spalten zwischen den SMA-ELB.

Saug-Modul

(Lagerkaverne)

(Fig. 5‑14)

Absaugen von Auswurfmaterial der Schwertsäge und losem Verfüllmaterial.

Das Modul wird an einem Bagger befestigt und dient der kontinuierlichen Reinigung des Säge­ schnitts der Schwertsäge.

Felssicherungsgeräte

(Lagerkaverne und Übernahmebereich)

(Fig. 5‑14)

Geräte zur systematischen Sicherung des Kavernen­ gewölbes und des Umlade- und Übernahmebereichs. Dazu gehören z. B. ein Ankerbohrgerät und eine Spritz­ betonpumpe mit Spritzroboter.

Kavernenkran

(Lagerkaverne und Übernahmebereich)

(Fig. 5‑15)

Anheben und Transport eines SMA-ELB aus der Kavernenstrosse über das Greifmodul.

Der Kavernenkran hebt einen SMA-ELB an der Ober­ seite und transportiert ihn aus der Kaverne bis in den Übernahmebereich. Bei Bedarf steht ein Greif­ gehänge zur Verfügung, um den SMA-ELB von der Unterseite anheben zu können (vgl. Fig. 5‑23).

Übernahmekran

(Übernahme- und Umladebereich)

(Fig. 5‑15)

Ein Portalkran zum Umladen eines SMA-ELB auf den Plattformwagen.

Der Übernahmekran ist mit einem Greifgehänge aus­ gestattet und nimmt den SMA-ELB im Über­ nahme­ bereich entweder vom Rückholungstrolley oder vom Boden auf und setzt ihn im Umlade­ bereich auf den Plattformwagen.

Greifgehänge

(an Übernahmekran und Kavernenkran)

(Fig. 5‑15)

Anheben und Transport eines SMA-ELB an dessen Unterseite durch rotierbare Stabelemente.

Das Greifgehänge besteht aus vier Vertikal­ rohren, welche jeweils mit einem horizontalen Tragelement ausgestattet sind. Die Vertikalrohre werden an den vier Ecken eines SMA-ELB bis auf Niveau seiner Unterkante parallel in den freigesägten Spalten (zu den benachbarten SMA-ELB) heruntergefahren. Dort heraus rotieren horizontale Tragelemente unter den entsprechen­ den SMA-ELB.

Rückholungstrolley

(Lagerkavernenkalotte)

(Fig. 5‑16)

Aufnehmen und Transportieren eines SMA-ELB aus der Kavernenkalotte.

Der Rückholungstrolley entspricht technisch dem bereits während der Einlagerung ver­ wen­ deten Einlagerungs­ trolley.

Plattformwagen

(unter- und übertag)

(Fig. 5‑16)

Transport des SMA-ELB untertag und an der Ober­ fläche.

Zugmaschine

(unter- und übertag)

(Fig. 5‑16)

Transport des Plattformwagens zum Schacht. Die motorisierte Zugmaschine kommt zum Einsatz, wenn der Plattformwagen keinen eigenen Antrieb besitzt. Sie wird auch zum Verschub anderer, antriebs­ loser Geräte (z. B. Felssicherungsmodul) untertag verwendet.

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Fig. 5‑14:Gerätschaften für die Rückholung der SMA-ELB (Arbeitsgeräte)

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Fig. 5‑15:Gerätschaften für die Rückholung der SMA-ELB (Transport Teil 1)

Krantransportgeräte Strosse und Übernahmebereich

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Fig. 5‑16:Gerätschaften für die Rückholung der SMA-ELB (Transport Teil 2)

Transportgeräte Kalotte und ausserhalb der Kavernen

 

Aktuell ist für die Einlagerung ein Kavernen- und Umladekran für den Transport der SMA-ELB in der Lagerkaverne und für das Umladen der SMA-ELB vor der Lagerkaverne vorgesehen (Nagra 2022a). Es sind jedoch auch andere Lösungen, wie z. B. Greifstapler, technisch möglich. Die SMA-Rückholung greift auf Techniken zurück, welche bereits bei der Einlagerung eingesetzt wurden (z. B. fahrbarer Grund in der Strosse, Krantransporte, usw.).

In den SMA-Kavernen stehen grosse Querschnitte zur Verfügung, die für die Betriebsabläufe der Rückholung genügend Platz bieten. Fig. 5‑18, Fig. 5‑21, und Fig. 5‑28 zeigen beispielhaft die Platzverhältnisse in den verschiedenen Bereichen der Lagerkaverne und der Übernahmebereiche.

Die Rückholung der SMA-ELB aus den SMA-Lagerkavernen läuft gemäss den folgenden über­ geordneten Schritten mit jeweiligen Teilschritten ab. Die nachstehenden Betriebsabläufe setzen den Zugang zu den SMA-Lagerkavernen (Kapitel 5.1), die Bereitstellung der benötigten Maschinen­ technik (Tab. 5‑3) sowie den Abschluss aller erforderlichen, vorbereitenden Arbeiten voraus. Letztere umfassen neben punktuellen Ertüchtigungen des Ausbaus auch die Installation der Bewetterung, die bautechnische Einrichtung des Betriebspunkts (u.a. Strom- und Pressluft­ versorgung, Beleuchtung, Entstaubung) und die Einrichtung einer Schleuse bzw. einer physischen Trennung mittels Tore. Der Bereich der Schleuse kann im Abzweiger realisiert werden. In den Abbildungen (siehe z. B. Fig. 5‑17) wird der Beginn dieses Bereichs mit einem Tor gekenn­ zeichnet. Die hier beschriebenen Prozesse beginnen nach dem Rückbau der V1-Versiegelung.

Vorbemerkung zur Logistik

Der Abraum der Lagerkavernen kann direkt an die Oberfläche abtransportiert werden oder in einen erstellten oder verfügbaren Raum untertag (z. B. ab der Rückholung in der zweiten Lagerkammer in bereits geräumten Lagerkavernen) (zwischen-) gelagert werden.

  1. Räumen von Ablade- und Übernahmebereich zwischen Abzweigertunnel und erster ELB-Querreihe in der SMA-Lagerkavernenkalotte

    1. Lösen und Ausfahren des Mörtels

Ein mit einem Abbruchhammer ausgestatteter Bagger spitzt den Mörtel im Umlade- und Übernahmebereich sowie in der Kavernenkalotte bis zur ersten ELB-Querreihe ab. Ein Zweiter mit einer Schaufel ausgerüsteter Bagger transportiert und verlädt das Ab­ bruchmaterial auf einen Lader im Abzweiger zum Abtransport.

  1. Einbau der Gewölbesicherung
Sobald über eine vorher festgelegte Abschlagslänge der Mörtel abgebrochen wurde, erfolgt die Sicherung des entsprechenden Gewölbeabschnitts. Die Sicherung kann beispielsweise aus einer Kombination von Systemankerung, Netzen und Spritzbeton bestehen. Zur Gewährleistung der Arbeitssicherheit wird die Massnahme systematisch – unabhängig davon, wie stark das Gewölbe tatsächlich beschädigt ist – umgesetzt. Die folgende Abbildung (Fig. 5‑17) zeigt den Einbau der Gewölbesicherung (letzte Sequenz) nach vollständigem Abbruch des M1-Mörtels im Übernahmebereich.
 

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Fig. 5‑17:Darstellung Einbau Ausbruchsicherung: Sequenz vollständig geräumter Über­ nahme­ bereich