Begründung des Indikators (Relevanz für Langzeitsicherheit)

Die hydraulische Transmissivität bestimmt – zusammen mit der Anzahl an Störungen und dem vor­herrschenden hydraulischen Gradienten – den Wasserfluss entlang diskreter tektonischer Elemente (Störungen) im Opalinuston. Ist die hydraulische Transmissivität diskreter tektonischer Elemente im Opalinuston gering, so ist auch im Bereich von solchen Elementen von einem diffusions­­dominierten Radionuklidtransport auszugehen. Bei höheren Transmissivi­täten wäre ein advektiv/diffusiver Radionuklidtransport zu betrachten. Die Transmissivität hat dadurch Einfluss auf die zeitliche Entwicklung der technischen Barrieren, auf die Radionuklidrückhaltung in den tech­nischen und natürlichen Barrieren und auf die Radionuklidfreisetzung aus dem EG.

Definition der Beurteilungsmethodik

Objekt der Beurteilung beim Indikator «Störungstransmissivität im WG» ist das Wirtgestein. Dieses liefert den Hauptbeitrag zur Rückhaltewirkung der natürlichen Barriere.

Die Beurteilung erfolgt auf der Grundlage von in-situ-Messungen der Transmissivität des Opalinus­­­tons (insb. hydraulische Packer-Tests aus Tiefbohrungen für verschiedene Testinter­vall­längen, vgl. Kap. 5.6 in Nagra 2024h).

Definition Bewertungsskala

Die Bewertungsskala basiert auf «best estimate»-Messwerten für die Transmissivität T innerhalb des Opalinustons. Die Bewertungsstufen sehr günstig und günstig werden dann erreicht, wenn ≤ 10-11 m2/s und ≤ 10-10 m2/s. Dosisberechnungen für HAA für das alternative Szenarium mit einer unerkannten Störung (mit einer Transmissivität von 10-10 m2/s) innerhalb des HAA-Lager­felds zeigen, dass die maximale Dosis das Schutzkriterium von 0.1 mSv/a um mehrere Grössen­ordnungen unterschreitet (Kap. 6.1.3 in Nagra 2024k). Für geringere Transmissivitäten (10-11m2/s oder weniger) sind nur noch marginale Dosisreduktionen zu erwarten.

Die Bewertungsskala ist für HAA und SMA identisch und entspricht derjenigen aus Etappe 2. Die Bewertungsstufen bedingt günstig und ungünstig werden für die Beurteilung der drei Stand­ort­gebiete in Etappe 3 nicht benötigt.