Charakterisierung: Die regionalen Aquifere im Malm resp. Hauptrogenstein und Muschelkalk sind in allen potenziellen Lagerzonen eindeutig charakterisiert (Kap. 4.5.3 in Nagra 2024h). Die Barrierewirksamkeit der dazwischenliegenden Schichten wurde geprüft und in Kr 3.1 verglichen (vgl. Kap. 4.3.1).

Ungewissheiten mit Relevanz für die Abgrenzung des EG verbleiben bezüglich der räumlichen Konstanz der lithologischen Beschaffenheit des in der Klettgau-Formation auftretenden Keuper-Aquifers. Der Keuper-Aquifer begrenzt den EG in allen 3 Standortgebieten im Liegenden. Der Auf¬bau des in der Klettgau-Formation auftretenden Keuper-Aquifers ist komplex und variiert zwischen den Standortgebieten (Kap. 4.5.3.10 in Nagra 2024h). In ZNO und JO ergeben sich aus allen Tiefbohrungen Hinweise auf Fliesspfade in der Klettgau-Formation. In NL dagegen nicht, dort treten solche vereinzelt im Zusammenhang mit lokalen sandigen Ablagerungen auf. Wo in NL keine sandigen Rinnenablagerungen vorhanden sind, fällt die Mächtigkeit des EG deshalb noch deutlich grösser aus, nämlich rund 400 m bis zum Muschelkalk-Aquifer (Kap. 3.3 und Enclosure 3-9b und 3-10 in Nagra 2024g und Kap. 4.9 in Nagra 2024h). In dieser Situation fällt auch der Transportpfad für Radionuklide zur unteren Begrenzung des EG erheblich länger aus. Modellrechnungen zur Tracer-Freisetzung zeigen, dass die Rückhaltewirkung dadurch erheblich verstärkt wird (Kap. 5.2.2 in Nagra 2024i). Diese konzeptuelle Ungewissheit ist vor allem für das HAA-Lager in NL relevant; für das SMA-Lager in NL wird sie aufgrund der weniger strengen Anforderungen an den EG als nicht relevant betrachtet.

Kennzahlen und Bewertung: In NL beträgt die gemittelte Mächtigkeit des nach unten erweiterten EG in den Platzreserven für HAA rund 400 m. Durch zusätzliche untere Rahmen­gesteine mit einer (zusätzlichen) Mächtigkeit von rund 80 m wird die Rückhaltewirkung im Falle des HAA-Lagers verstärkt (vgl. Ergebnisse von Modellrechnungen zur Tracer-Freisetzung für HAA in (Kap. 5.2.2 in Nagra 2024i)). In JO und ZNO gibt es keine vergleichbaren konzeptuellen Ungewiss­heiten bzgl. der unteren Begrenzung der EG; in beiden Standortgebieten ist der begrenzende Aquifer der Keuper-Aquifer (Kap. 4.9 in Nagra 2024h). Die gemittelten Mächtigkeiten betragen deshalb in JO und ZNO unver­ändert rund 225 m und 280 m (vgl. Kr 1.1).

Entsprechend wird der Indikator «Auswirkungen der Ungewissheiten zu den EG-begrenzenden Aquiferen» für alle EG HAA mit sehr günstig bewertet (wie in Kr 1.1). Die Rangfolge der EG HAA fällt im Vergleich zu Kr 1.1 noch akzentuierter aus: NL steht noch klarer auf Rang 1, ZNO und JO auf Rang 2. Aufgrund der weniger strengen Anforderungen für SMA wird dieser Indikator in Kr 3.2 als sehr günstig und mit gleichem Rang bewertet.

Fazit: Die sehr günstige Barrierewirkung ist in allen drei Standortgebieten auch unter Berück­sichtigung der Explorierbarkeit der räumlichen Verhältnisse gegeben. In NL besteht die Chance auf zusätzliche barrierewirksame untere Rahmengesteine.