Charakterisierung: In der Übersicht der instrumentell und historisch erfassten Seismizität in der Schweiz und Umgebung zeigen die Standortregionen eine im Vergleich zu den seismisch aktivsten Schweizer Regionen Wallis, Basel, Graubünden und Churer Rheintal geringere Seismizität (Fig. 4-3; und Kap. 6.2.3 in Nagra 2024h). Dies widerspiegelt sich auch in Karten zur zukünftig erwarteten räumlichen Verteilung von Erdbeben, die auf breit abgestützten Expertenbefragungen basieren (swissnuclear 2013-15).
Kennzahlen und Bewertung: Fig. 4‑3 zeigt die modellierte Häufigkeitskarte von Erdbeben mit Magnituden ≥6, wie sie aus dem Projekt PRP (swissnuclear 2013-15) unter Berücksichtigung der Angaben von vier verschiedenen Expertengruppen resultierte. Die Daten zeigen eine erhöhte Häufigkeit von Erdbeben in der Zentralschweiz und in den Alpen im Vergleich zur Nordschweiz. Die Unterschiede zwischen den Standortgebieten sind klein und abhängig von den verschiedenen Modellen und der betrachteten Herdtiefe. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass alle Standortgebiete ausserhalb der Zonen mit erhöhter Erdbebenaktivität liegen.
Der Indikator «Seismizität» wird deshalb für alle EG HAA und SMA mit günstig bewertet, ohne Abstufung bei der Rangfolge.
Fazit: Alle EG liegen in günstigen Situationen bezüglich Erdbebenaktivität in der Schweiz.
Fig. 4‑3:Instrumentell und historisch erfasste Seismizität in der Schweiz und Umgebung
Auftretenswahrscheinlichkeit von Erdbeben mit Magnituden MW ≥ 6 in der Schweiz, basierend auf Einschätzungen von vier Expertengruppen im Rahmen des PRP-Projekts (swissnuclear 2013-15), vgl. auch Fig. 1-3 in Nagra (2024h). Die Hintergrundfarbe zeigt die jährliche Auftretenswahrscheinlichkeit eines Erdbebens mit Mw ≥ 6. Zum Vergleich sind die effektiv erfassten Erdbeben dargestellt (farbige Punkte, mehrheitlich Erdbeben mit kleiner Magnitude).