Charakterisierung: Die hydraulische Barrierefunktion des EG wird durch die hydraulische Durchlässigkeit und den hydraulischen Gradienten bestimmt. Aufgrund der tonmineralreichen Gesteinszusammensetzung, der feinen Porenstruktur und des ausgeprägten Selbstabdichtungsvermögens weist der Opalinuston in allen Standortgebieten eine äusserst geringe hydraulische Durchlässigkeit auf (Kap. 5.10 in Nagra 2024h).
Die Bandbreite der Werte für die vertikale hydraulische Durchlässigkeit im Opalinuston in den drei Standortgebieten beträgt ca. 10-13 m/s bis deutlich unter 10‑14 m/s, mit einem «best estimate»-Wert von 10‑14 m/s. Auch die oberen und unteren Rahmengesteine weisen geringe hydraulische Durchlässigkeiten auf, die wichtigste Einflussgrösse ist der Tonmineralgehalt (im Bereich <10-13 m/s für Testintervalle mit Tonmineralgehalten >40 Gew.‑%; im Bereich <10-11 m/s für Testintervalle mit Tonmineralgehalten >20 Gew.-%). Die auf Basis der Datengrundlage abgeschätzten maximalen Werte für den hydraulischen Gradienten zwischen den Aquiferen betragen ca. 0.5 – 1 m/m, mit geringen Unterschieden zwischen den Standortgebieten. Die hydraulischen Eigenschaften sind in Kap. 5 und Enclosure 7 in Nagra (2024g) dokumentiert.
Kennzahlen und Bewertung: Als Indikator für die hydraulische Barrierefunktion wird der Darcy-Fluss (spezifischer Wasserfluss) im EG betrachtet. Er wird in allen Standortgebieten durch den Opalinuston bestimmt, dem hydraulisch dichtesten Element im Schichtstapel, und beträgt für alle EG ca. 10-14 m/s.
Der Indikator «Darcy-Fluss im EG» wird für HAA und SMA in allen Standortgebieten mit sehr günstig bewertet, ohne Abstufung bei der Rangfolge.
Fazit: Alle EG weisen sehr günstige hydraulische Eigenschaften auf.