Charakterisierung: Die potenziellen Lagerzonen (siehe Kap. 3.4) halten überall einen genügenden Abstand zu regionalen tektonischen Elementen ein, insb. zu regionalen Störungszonen, sodass die Wirksamkeit der geologischen Barriere gegeben ist. Es gibt aber Unterschiede in der strukturellen Komplexität (Kap. 4.3.3 in Nagra 2024h), die anhand des Vorkommens an seismisch kartierten Störungen innerhalb der potenziellen Lagerzonen beurteilt werden. Zur Gewährleistung des bestmöglichen Rückhaltevermögens des Opalinustons werden für die Anordnung der Lagerfelder Bereiche ohne seismisch kartierte Störungen an der Ober- und Untergrenze des Wirtgesteins (Wirtgesteinsgrenzen) gesucht. NL weist den grössten Bereich ohne seismisch kartierte Störungen an den Wirtgesteinsgrenzen auf, während in ZNO innerhalb der potenziellen Lagerzone an den Wirtgesteinsgrenzen am meisten Störungen seismisch kartiert sind (Kap. 4.3.4 in Nagra 2024h).
Kennzahlen und Bewertung: In JO und NL kann bei der Abgrenzung des EG und der Platzreserven kartierten Störungen an den Wirtgesteinsgrenzen ausgewichen werden. Dies gilt für HAA und SMA. Der ungestörte Flächenanteil des EG und der Platzreserven beträgt 100 %, unter Berücksichtigung eines Abstands sowohl von 100 m wie auch von 200 m zu den nächsten seismisch kartierten Störungen. Transportmodellierungen bestätigen, dass bei entsprechenden lateralen Transportpfadlängen im Opalinuston die Radionuklidfreisetzung vernachlässigbar ist (Kap. 4.2 in Nagra 2024i). Diesbezüglich weisen die beiden Standortgebiete eine grosse Flexibilität für die Anordnung der Lagerfelder auf.
In ZNO kann kartierten Störungen an den Wirtgesteinsgrenzen bei der Abgrenzung des EG und der Platzreserven sowohl für HAA wie auch für SMA nicht überall ausgewichen werden. Der ungestörte Flächenanteil beträgt bei einem Abstand von 100 m rund 75 % und nimmt bei einem Abstand von 200 m zu diesen kartierten Störungen weiter ab.
Da die Wirksamkeit der geologischen Barriere auch unter Berücksichtigung der seismisch kartierten Störungen gegeben ist (Kap. 4.2 in Nagra 2024i), wird der Indikator «Seismisch kartierte Störungen an Wirtgesteinsgrenzen» für alle EG und für beide Lagertypen mit sehr günstig bewertet. Aufgrund der angestrebten Vermeidung der Störungen bei der Anordnung der Lagerfelder werden die Unterschiede bzgl. des Vorkommens von Störungen bei der Rangfolge der EG berücksichtigt: JO und NL sind gleichwertig und stehen beide auf Rang 1, während ZNO auf Rang 3 steht. Dies gilt für HAA und SMA.
Fazit: Alle Standortgebiete verfügen über sehr günstige räumliche Verhältnisse in der potenziellen Lagerzone, auch wenn in ZNO an den Wirtgesteinsgrenzen am meisten Störungen seismisch kartiert sind.