Die eingelagerten Abfälle führen zu bestimmten Wechselwirkungen mit dem System der technischen Barrieren und dem einschlusswirksamen Gebirgsbereich; diese Wechselwirkungen werden als lagerbedingte Einflüsse bezeichnet. Die erwarteten Einflüsse werden in Nagra (2024d) detailliert beschrieben. Innerhalb der Beobachtungsphase können vor allem Prozesse im Zusammenhang mit dem Bau sowie mit der frühen Entwicklung nach der Einlagerung der Abfälle beobachtet werden. Die sicherheitsrelevanten Parameter (z.B. Druck und Temperatur) erreichen ihre Maximalwerte erst nach mehreren Hundert bis mehreren Tausend Jahren. Die Überprüfung der Einhaltung der Designgrenzen durch eine Überwachung ist daher nicht direkt möglich. Eine Überwachung kann die Langzeitsicherheit somit nicht beweisen.
Die Überwachung des gTL übernimmt zudem keine Sicherheitsfunktionen und trägt damit nicht zur Langzeitsicherheit bei. Dennoch kann die Überwachung helfen, die Bewertungsbasis für den Sicherheitsnachweis und das bestehende Prozessverständnis zu bestätigen. Durch einen Vergleich von Beobachtungen mit Prognosen über die Entwicklung des Lagers leistet die Überwachung einen Beitrag zur Vertrauensbildung bei verschiedenen Anspruchsgruppen, dass die Sicherheit des geologischen Tiefenlagers gewährleistet ist.
Nach Abschluss der Beobachtungsphase wird von der Nagra der Verschluss des gTL beantragt. Das Gesuch zum Verschluss hat einen aktualisierten Sicherheitsnachweis zu enthalten, welcher die Erkenntnisse der Beobachtungsphase berücksichtigt (Kap. 7.6 Bst. d ENSI-G03). Die im Rahmen der integralen Überwachung durchgeführten Massnahmen werden daher auf das Lagerkonzept und die spezifischen Bedürfnisse zur Bestätigung des Sicherheitsnachweises abgestimmt.