Das integrale Überwachungsprogramm hat mindestens die Überwachung des geologischen Um­felds, die radiologische Umweltüberwachung, die radiologische Überwachung während der Be­triebsphase, die Überwachung im Pilotlager sowie die messtechnische Überwachung während Bau und Betrieb zu umfassen (Kap. 6.1 Bst. b ENSI-G03 ).

Im integralen Überwachungskonzept wird die Überwachung in vier Überwachungsprogramme gegliedert. Diese Gliederung entspricht grob sowohl den Themen der Überwachung gemäss Kap. 6.1 Bst. b ENSI-G03 als auch der räumlichen Zuordnung der Überwachungs­massnahmen, die in den jeweiligen Überwachungsprogrammen primär verfolgt werden (Tab. 5‑1). Eine beispielhafte Umsetzung der einzelnen Überwachungsprogramme wird in Kapitel 6 beschrieben.

Darüber hinaus unterhalten auch verschiedene lokale, kantonale und nationale Institutionen unabhängige Messnetze, die einen gewissen Beitrag zur Überwachung des gTL leisten. Diese werden unter «Unabhängige Monitoringnetze» zusammengefasst und in Kapitel 5.1.3 be­schrie­ben. 

Tab. 5‑1:Gliederung der Überwachungsprogramme nach primären Zielen und der räumlichen Zuordnung der Überwachungsmassnahmen

Überwachungsprogramm

Primäres Ziel

Räumliche Zuordnung

Überwachung von Umwelt und geologischem Umfeld

Kapitel 6.1

Überwachung der Einflüsse des gTL auf die Umwelt gemäss Kap. 6.1 Bst. b ENSI-G03

Die Überwachung erfolgt von Übertage

Überwachung während Bau und Betrieb

Kapitel 6.2

Überwachung der Bau- und Betriebssicherheit gemäss Kap. 6.1 Bst. b ENSI-G03

Die Überwachung erfolgt in den jeweiligen untertägigen Bau­werken

Radiologische Überwachung

Kapitel 6.3

Radiologische Überwachung während der Betriebsphase gemäss Kap. 6.1 Bst. b ENSI-G03

Die Überwachung erfolgt in den Anlagenteilen mit nuklearem Betrieb

Überwachung des Pilotlagers

Kapitel 6.4

Überwachung des Mehrfachbarrierensystem im Pilotlager gemäss Art. 66 KEV

Die Überwachung erfolgt im Pilotlager bzw. in damit assozi­ierten Strukturen

Es ist offensichtlich, dass verschiedene Messungen, die einem Überwachungs­programm zu­ge­ord­net sind, auch zur Erreichung der Ziele anderer Überwachungsprogramme herangezogen werden können. So sind z.B. Multipacker­systeme in Bohrungen zur Langzeitbeobachtung der Forma­tions­drücke und Formationstemperaturen der Überwachung von Umwelt und geo­logischem Umfeld zugeordnet, da der Zugang zur Messeinrichtung von der Oberfläche erfolgt. Die Daten dieser Systeme dienen aber auch zur ergänzenden Charakterisierung der hydro­geo­logischen Bedingungen und die Systeme könnten für die Bestätigung des Sicherheits­nachweises eingesetzt werden. Sie können also zur Erreichung der Ziele mehrerer Über­wachungsprogramme verwendet werden. Es ist daher notwendig, die einzelnen Überwachungs­programme aufeinander abzu­stim­men und pragmatische Schnittstellen und Standards zu definieren, die eine flexible Nutzung der Daten erlauben; siehe dazu Kap. 5.4.