Unabhängig von den Betreibern der Kernanlagen werden von verschiedenen kantonalen und nationalen Institutionen Mess- und Warnsysteme zur radiologischen Überwachung und zur Erfassung verschiedener Umweltparameter betrieben. Die Überwachung ist dabei zum Teil auf Standorte von Kernanlagen fokussiert oder findet zur allgemeinen radiologischen oder konventionellen Überwachung der Umwelt und des geologischen Umfelds statt.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) ist mit der radiologischen Überwachung der Umwelt beauftragt (Art. 191 StSV). Das von der Nationalen Alarmzentrale betriebene Netz für automatische Dosisleistungsalarmierung und -messung (NADAM) umfasst 76 über die ganze Schweiz verteilte Stationen, die in Zusammenarbeit mit MeteoSchweiz Ortsdosisleistung und Meteodaten übermitteln. Das ENSI betreibt das Messnetz für die automatische Dosisleistungsüberwachung in der Umgebung der Kernkraftwerke (MADUK). Gegenwärtig umfasst das MADUK 57 Stationen im Umkreis von jeweils fünf Kilometer um die Kernkraftwerke. Das BAG betreibt das URAnet zur automatischen radiologischen Überwachung der Luft sowie der Flusswässer in Aare und Rhein. Mit der URAnet aero Station in Bülach besteht bereits eine Nullmessung der Radioaktivität in der Luft in geringer Distanz zum gTL.
Das BAFU und die Kantone betreiben seit 2000 im Rahmen des Programms NAQUA ein flächendeckendes Netz von Quell- und Grundwassermessstellen in der Schweiz. Zusätzlich finden weitere Überwachungen des Grundwassers auf lokaler Ebene statt. So wird im Umfeld des gTL die Grundwasserqualität verschiedener Quellfassungen durch Messungen von Grundwasserspiegel, Temperatur, Mineralgehalt, Schadstoffen und Bakterien überwacht.
Die unabhängigen Monitoringnetze stellen eine wichtige Komponente der Überwachung von Kernanlagen und so auch des gTL bzw. der Oberflächenanlage dar. Sie ergänzen die Massnahmen, die im Rahmen der Überwachung von Umwelt und geologischem Umfeld vorgenommen werden und können diese unabhängig bestätigen. Dies kann einen wichtigen Beitrag zur Vertrauensbildung in den verschiedenen Anspruchsgruppen leisten.
Im Bereich der geodätischen und seismischen Überwachung arbeitet die Nagra mit den Betreibern der nationalen Messnetze (Bundesamt für Landestopografie swisstopo und Schweizerischer Erdbebendienst SED) zusammen und hat deren Netze regional mit eigenen Stationen verdichtet. Siehe dazu auch Kap. 5.9 sowie Kap. 6.1. Für diese Überwachungsthemen ist die Eingliederung in die grösseren nationalen Netze wichtig, da die Stationen der Nagra allein keine ausreichende regionale Abdeckung erreichen, um aussagekräftige Daten zu liefern. Die unter Beteiligung der Nagra betriebenen Messnetze werden nicht den unabhängigen Monitoringnetzen, sondern der Überwachung von Umwelt und geologischem Umfeld zugeordnet.