Alle EG sind langfristig geologisch stabil (Kr 2.1, Kap. 4.2.1 in Nagra 2024i), aber in NL sind die Gesteine am ruhigsten gelagert. Das ist für beide Lagertypen sehr günstig sowohl hinsichtlich der heutigen Qualität der geologischen Barriere (Kr 1.1, Kap. 4.1.1.3 in Nagra 2024i) wie auch hinsichtlich der langfristigen Beständigkeit der Gesteinseigenschaften im EG (Kr 2.1, Kap. 4.2.1.2 in Nagra 2024i):
Deformation durch geologische Prozesse wird bevorzugt entlang bereits vorhandener Strukturen oder durch Reaktivierung von Vorläuferstrukturen aufgenommen. vorhandener Strukturen oder durch Reaktivierung von Vorläuferstrukturen aufgenommen. Bei zukünftiger Deformation wird deshalb zuerst eine Reaktivierung bestehender grösserer Störungszonen erwartet. Zu solchen Störungszonen kann bei der Anordnung des geologischen Tiefenlagers in allen Standortgebieten genügend Abstand eingehalten werden.
Im Bereich der potenziellen Lagerzonen gibt es aber Unterschiede in den tektonischen Verhältnissen, die sich in seismisch kartierbaren Störungen widerspiegeln (Fig. 5‑4). ZNO liegt sehr nahe am Hegau-Bodensee-Graben, einer noch heute seismisch aktiven Dehnungszone. Im Bereich der potenziellen Lagerzone liegen in ZNO seismisch kartierbare Störungen auf allen relevanten Horizonten vor. In JO sind die Auswirkungen der Kompression durch die Alpenbildung insbesondere im westlichen und zentralen Teil der potenziellen Lagerzone auf der Obergrenze der Muschelkalk-Gruppe in der Seismik deutlich sichtbar. NL liegt ebenfalls im Einflussbereich der alpinen Kompressionstektonik, der Bereich der potenziellen Lagerzone ist hier aber weit weniger stark davon betroffen. Bis auf eine allfällige Ausnahme unterhalb des Stadlerbergs (westlich der Bohrung STA2-1, vgl. Fig. 5‑4) sind keine Störungen seismisch kartierbar. Damit weist NL nebst der besten Qualität des Platzangebots auch die besten Voraussetzungen für die Beständigkeit der Standort- und Gesteinseigenschaften auf.
Fig. 5‑4:Die seismisch kartierbaren Störungen in und um die potenziellen Lagerzonen für HAA und SMA in den geologischen Standortgebieten
Basierend auf Datengrundlage in Kap. 4.3.4 in Nagra (2024e).