Alle EG bieten langfristig Schutz vor Erosion (Kr 2.2, Kap. 4.2.2 in Nagra 2024i) und geologische Verhältnisse, in denen die Langzeit­stabilität des Barrierensystems gegenüber langfristigen, lagerbedingten Prozessen und Wechsel­wirkungen gewährleistet werden kann (Kr 2.3, Kap. 4.2.3 in Nagra 2024i). Betrachtungen zur Prognostizierbarkeit der Langzeitveränderungen des geologischen Tiefenlagersystems verdeutlichen, dass auch bei ungünstigen Annahmen die Langzeitstabilität der geologischen Barriere in NL sehr günstig und im Quervergleich am grössten ist (Kr 3.3, Kap. 4.3.3 in Nagra 2024i).

NL erweist sich als der am besten vor künftiger Erosion geschützte Standort (Kap. Kap. 4.2.2 in Nagra 2024i):. Dies ist aufgrund des langen Betrachtungszeitraums insbesondere für das HAA-Lager relevant. Künftige glaziale und nicht-glaziale Erosionsprozesse dürften mit denen des jüngsten Zeitabschnittes der Erd­geschichte, des Quartärs, vergleichbar sein, allerdings mit geringeren Raten. Nur Gletscher sind in der Lage, noch tiefer als bis zum heutigen Flussniveau zu erodieren. Die wichtigsten Faktoren, welche die Robustheit der Standortgebiete bezogen auf die langfristigen Auswirkungen der Erosion beeinflussen, sind nebst der lokalen Topographie über dem Lagerstandort deshalb die Aus­dehnung der Vergletscherungen, die Tiefe der Lagerebene sowie die Erodierbarkeit des Schicht­pakets über dem Opalinuston. In einer systematischen Betrachtung der zukünftigen Erosion zeigt sich, dass JO sensitiv auf die Entwicklung der lokalen Topographie reagiert. In NL und ZNO sind die Verhältnisse zum langfristigen Erhalt der für die Selbstabdichtung als sicher einge­stuften Restüberdeckung von 200 m sehr günstig, NL weist jedoch die grösseren Sicher­heits­margen auf (Fig. 5‑5).

NTB 24 03 Fig. 5 5 aus NTB 24 15 2024 09 23

Fig. 5‑5:Syntheseprofile zur Visualisierung zukünftiger Erosion in den Standortgebieten

Basierend auf Fig. 6-47 in Nagra (2024e).

 

Auch hinsichtlich lagerbedingter Einflüsse weist NL die günstigsten Bedingungen zum Erhalt der Barriere­eigenschaften auf (Kap. 4.2.3 in Nagra 2024i): Das Ausmass der lagerbedingten Einflüsse hängt von der Lageraus­legung sowie den Eigenschaften des Wirtgesteins und den standortspezifischen Zustandsgrössen auf der Lagerebene ab. Der Opalinuston weist in allen Standortgebieten einen ähnlichen Aufbau und ähnliche geologische Eigenschaften auf und das Spannungsregime ist in allen drei Stand­ort­gebieten ähnlich. Unterschiede in den standortspezifischen Spannungsverhältnissen ergeben sich deshalb aus der Lagertiefe. Bei gleicher Lagerauslegung herrschen auf einer tiefer gelegenen Lager­ebene vorteilhaftere Verhältnisse gegenüber thermischen und gasbedingten Über­drücken. NL weist sowohl für ein HAA-Lager als auch für ein SMA-Lager sehr günstige Bedingungen und, bei gleicher Lagerauslegung, die grössten Sicherheitsmargen zum langfristigen Erhalt der Barriereeigenschaften im EG auf.

Der sicherheitstechnische Vergleich zeigt damit, dass Nördlich Lägern sowohl für HAA wie auch für SMA über die sicherste Situation für ein geologisches Tiefenlager verfügt.