Zu Beginn der Bauphase wird der heute von der Zwilag genutzte Teil des Anlagenperimeters baufrei gemacht (vgl. Kap. 4.3). Beim Rückbau der Halle I, der Gebäude B und C sowie der umgebenden Anlagen fallen Abbruch- und Rückbaumaterialen an (ausschliesslich konventionelle Abfälle; vor allem max. ca. 1'000 t Stahl, Blech, Isolierungen und Innenausbau sowie ca. 1'300 m3 (fest) resp. 2'500 t Betonabbruch, vgl. Kap. 4.6). Vor dem Rückbau der Halle I und des Gebäudes C ist abzuklären, ob Bauschadstoffe vorhanden sind, welche eine spezifische Behandlung und Entsorgung bedingen. Entsprechend der Erkenntnisse werden Massnahmen ausgearbeitet.
Weiter ist während der Bauphase aufgrund der Rodung mit biogenen Abfällen (Holz, Grüngut, vgl. Tab. 4‑3) zu rechnen. Ausserdem fallen geschätzt ca. 100'000 – 150'000 m3 (fest) Aushubmaterial und ca. 5'000 – 10'000 m3 (fest) Boden (vgl. Kap. 4.6 und 5.9) an. Ausserdem werden Abfälle in Form von Belagsaufbruch und Ausbauasphalt (ca. 800 m3 (fest), vgl. Kap. 4.6) anfallen.
Das verbleibende Aushubmaterial muss abtransportiert und entsprechend den nach Art. 19 Abs. 1 VVEA genannten Möglichkeiten möglichst vollständig verwertet werden. Dafür wird, abhängig von der Materialqualität und den künftigen Verwertungsmöglichkeiten, für die Bauphase eine Lösung gefunden werden. Eine Ablagerung auf einer Deponie ist zu vermeiden. Falls dies nicht möglich ist, ist das Material so zwischenzulagern, dass es allenfalls zu einem späteren Zeitpunkt genutzt werden könnte, ohne dass es mit anderem Material vermischt bzw. verunreinigt wird.
Die grundsätzlichen Entsorgungs- resp. Verwertungswege der wichtigsten Materialkategorien sind aus der nachfolgenden Tab. 5‑5 ersichtlich.
Tab. 5‑5:Abfallarten und Entsorgungs-/Verwertungswege nach VVEA (2015)
Materialkategorie |
LVA-Code |
||
Boden |
unbelastet |
17 05 04 |
möglichst vollständig zu verwerten, sonst Deponie Typ A |
schwach belastet |
17 05 93 |
vor Ort verwerten oder auf ähnlich belastete Böden auftragen, sonst Deponie Typ B |
|
wenig belastet |
17 05 96 ak |
Deponie Typ B |
|
Aushubmaterial |
unverschmutzt |
17 05 06 |
möglichst vollständig zu verwerten, sonst Deponie Typ A |
schwach verschmutzt |
17 05 94 |
möglichst vollständig zu verwerten, sonst Deponie Typ B |
|
wenig verschmutzt |
17 05 97 ak |
Deponie Typ B |
|
Ausbauasphalt |
PAK < 250 mg/kg |
17 03 02 |
Belagsrecycling/Verwertung |
PAK > 250 mg/kg und < 1'000 mg/kg |
17 03 01 ak |
Thermische Entsorgung |
|
Betonabbruch |
unverschmutzt / schwach verschmutzt |
17 01 01 |
Betonrecycling / Verwertung als Rohstoff für die Herstellung von Baustoffen |
Eisen und Stahl |
17 04 15 |
Metallrecycling / Schmelzwerk |
Die Abfälle werden gemäss BAFU (2020a) möglichst sortenrein getrennt, um die umweltverträgliche Verwertung / Entsorgung der Abfälle und Rückbaumaterialien sowie die Qualität der Recyclingbaustoffe zu gewährleisten. Die Verwertungs- / Entsorgungswege werden auf Basis der Schadstoffbelastungen bestimmt. Wo nötig werden dazu entsprechende Untersuchungen durchgeführt (z.B. Ausbauasphalt).
Ein detailliertes Materialbewirtschaftungs- und Entsorgungskonzept wird für den UVB 2. Stufe ausgearbeitet, in welchem die Arten, Mengen und Qualitäten des anfallenden Materials aufgezeigt werden.
Wird während der Bauarbeiten (Bauphase) unerwartet chemisch oder mit Fremdstoffen belastetes Aushubmaterial angetroffen (z.B. in Hinterfüllungen von Gebäuden oder im Bereich von bestehenden Strassen), wird das betroffene Material separat zwischengelagert, durch eine Altlastenfachperson begutachtet und bei Bedarf beprobt, um den Entsorgungsweg zu definieren.