Analog zur «Ranking-Methode» dient auch die von der Nagra verwendete «Outranking-Methode» dem Ziel, eindeutige Vorteile von Standortgebieten zu identifizieren (Positivwahl). Die Methode lässt sich wie folgt charakterisieren:

  • Kriterien- und Indikatoren-Katalog: Die Outranking-Methode kann grundsätzlich auf alle Indikatoren angewendet werden, für die quantitative Daten oder rangierbare, qualitative Merkmale für den Vergleich zur Verfügung stehen. Auf ein Outranking anhand der Nutzwerte (wie noch in SGT-Etappe 2 angewandt) wird hier verzichtet, da sich die standortspezifischen Unter­schiede nur in wenigen Fällen in den Nutzwerten manifestieren.

  • Der paarweise Vergleich der Standortgebiete bezüglich eines Indikators erfolgt anhand der Werte­differenz ihrer Daten durch Anwendung einer Präferenzfunktion (stetige Funktion mit definierten Knickpunkten, vgl. Beispiel in Fig. C‑1). Die «Outranking-Methode» zeigt relative Unterschiede zwischen Standortgebieten auf und weist auf Unvergleichbarkeiten hin. Hohe Werte für den Stärke-Präferenzfluss eines Standortgebiets werden als Hinweis auf einen eindeutigen Vorteil gegenüber den anderen Standortgebieten betrachtet. Grosse negative Werte für den Schwäche-Präferenzfluss eines Standortgebiets werden als Hinweis auf einen ein­deutigen Nachteil gegenüber den anderen Standortgebieten betrachtet.

  • Der paarweise Vergleich der Standortgebiete bezüglich eines SGT-Kriteriums erfolgt durch (normierte) Summation der Präferenzwerte für die zugehörigen Indikatoren. Bei diesem Aggregationsschritt wird keine volle Kompensation zugelassen, d. h., eine schlechte Bewertung bezüglich eines Indikators kann nicht vollständig durch eine gute Bewertung bezüg­lich eines anderen Indikators innerhalb des gleichen Kriteriums kompensiert werden (Geldermann & Schöbel 2011).

  • Der paarweise Vergleich der Standortgebiete auf der Stufe Gesamtbewertung erfolgt anhand (normier­ter) Summation der Präferenzwerte aller SGT-Kriterien oder – als Variante – anhand (normier­ter) Summation der Präferenzwerte aller Indikatoren. Bei beiden Aggregations­schritten wird ebenfalls keine vollständige Kompensation der Bewertungen zugelassen.

Das in SGT-Etappe 2 verwendete mathematische Modell für die Outranking-Methode Nutz­wert­analyse ist in Nagra (2014b), Anhang D.3 dokumentiert (wobei dort die Analyse auf der Grund­lage der Nutzwerte erfolgte und eine einstufige Aggregation zur Anwendung gelangte: entscheid­relevante Indikatoren → entscheidrelevante Merkmale). In SGT-Etappe 3 gelangt eine analoge Berechnungs­methode zur Anwendung. Im Unterschied zu Etappe 2 erfolgt die Berechnung der Stärke- und Schwäche-Präferenzflüsse auf der Grundlage standortspezifischer Daten oder rangier­barer qualitativer Merkmale für die Indikatoren. Ferner wird eine Variante mit zwei­stufiger Aggregation (Indikator → Kriterien → Gesamtbewertung) und eine Variante mit ein­stufiger Aggregation vorgenommen (Indikator → Gesamtbewertung).

	Präferenzfunktion zur Bestimmung des Präferenzwerts eines Standortgebiets im paarweisen Vergleich  Die Figur zeigt als Beispiel die Präferenzfunktion für den Indikator «Mächtigkeit EG».

Fig. C‑1:Präferenzfunktion zur Bestimmung des Präferenzwerts eines Standortgebiets im paarweisen Vergleich

Die Figur zeigt als Beispiel die Präferenzfunktion für den Indikator «Mächtigkeit EG».