Begründung des Indikators (Relevanz für Langzeitsicherheit)
Differenzielle Bewegungen im geologischen Untergrund können z. B. durch Erdbeben ausgelöst werden. Für ein geologisches Tiefenlager können insbesondere Versätze an Störungen im Untergrund hinsichtlich Scherbewegungen im EG relevant sein. Der Indikator «Seismizität» dient der grossräumigen Beurteilung der Langzeitstabilität der geologischen Barriere gegenüber differenziellen Bewegungen innerhalb des Betrachtungszeitraums.
Definition der Beurteilungsmethodik
Aufgrund des vorhandenen Erdbebenkatalogs und von konzeptionellen Überlegungen können Zonen mit unterschiedlicher Häufigkeits-Magnituden-Verteilung in der Schweiz ausgeschieden werden (swissnuclear 2013-15). Dadurch kann die Erdbebenhäufigkeit grossräumig verglichen werden. Objekt der Beurteilung beim Indikator «Seismizität» ist entsprechend der gesamte Schichtstapel im Grossraum um das jeweilige Standortgebiet. Die Bewertung der Seismizität erfolgt anhand der modellierten Häufigkeitskarte von Erdbeben mit Magnituden ≥ 6, wie sie aus dem Projekt PRP (swissnuclear 2013-15) unter Berücksichtigung der Angaben von vier verschiedenen Expertengruppen resultierte.
Definition Bewertungsskala
Als günstig werden Zonen ohne erhöhte Seismizität eingestuft, als bedingt günstig Zonen mit erhöhter Seismizität.
Die Bewertungsskala ist für HAA und SMA identisch. Sie wurde gegenüber derjenigen aus SGT-Etappe 2 geringfügig angepasst. Die Bewertungsstufen sehr günstig und ungünstig werden in Etappe 3 nicht verwendet.