Begründung des Indikators (Relevanz für Langzeitsicherheit)

Die Salinität im Opalinuston beeinflusst einerseits die Transporteigenschaften der Radionuklide (Sorptions­konstanten, Diffusionskoeffizienten) in den technischen und geologischen Barrieren. Anderer­seits wirkt sich die Salinität auch auf die Dauerhaftigkeit und somit das Langzeitverhalten der verschiedenen Nahfeldkomponenten (Abfallmatrix, Endlagerbehälter, Bentonit-Verfüllung, Bentonit/Sand-Gemische) aus.

Definition der Beurteilungsmethodik

Objekt der Beurteilung beim Indikator «Salinität im WG» ist das Wirtgestein. Dieses liefert den Haupt­beitrag zur Rückhaltewirkung der natürlichen Barriere.

Die Beurteilung erfolgt auf der Grundlage von Messwerten aus Porenwasseruntersuchungen. Wie in Etappe 2 wird als Kennzahl für die qualitative Bewertung des Indikators die Ionenstärke verwendet.

Definition Bewertungsskala

Analog zu Etappe 2 wird eine Ionenstärke von <0.01 mol/l als sehr günstig bewertet, 0.01 – 0.7 mol/l als günstig.

Die Bewertungsskala ist für HAA und SMA identisch. Die noch in Etappe 1 und 2 verwendete untere Grenze bei 0.005 mol/l für die Stufe sehr günstig, welche durch die Mobilisierung von Kolloiden im Bentonit-Porenwasser begründet wurde, ist in Etappe 3 nicht mehr erforderlich, weil Kolloide im Opalinuston immobil sind (Kap. 3.3.1 in Nagra 2014b). Bei sehr hohen Ionenstärken von >0.7 mol/l (entspricht ungefähr der Ionenstärke von Meerwasser) könnte die Quellfähigkeit von Bentonit reduziert werden. Die Bewertungsstufen bedingt günstig und ungünstig werden für die Beurtei­lung der drei Standortgebiete in Etappe 3 nicht mehr benötigt.