Die als Ergänzung zur «Ranking-Methode» verwendete «Outranking-Methode» dient ebenfalls dem Ziel, eindeutige Vorteile durch einen systematischen, paarweisen Vergleich der Standortgebiete zu identifizieren (Positivwahl je für HAA und SMA). Im Unterschied zur «Ranking-Methode» lässt sie keine volle Kompensation zu, d. h., eine schlechte Bewertung bezüglich eines Indikators kann nicht vollständig durch eine gute Bewertung bezüglich eines anderen Indikators kompensiert werden (Geldermann & Schöbel 2011).
Wie bei der Nutzwertanalyse und der «Ranking-Methode» erfolgt die Aggregation der Ergebnisse der Outranking-Methode auf zwei Arten: Einerseits von der Stufe der Indikatoren auf die Stufe der 13 SGT-Kriterien und von dort auf die Stufe Gesamtbewertung, und andererseits von der Stufe der Indikatoren direkt auf die Stufe der Gesamtbewertung. Diese Aggregationsschritte erfolgen jeweils durch Summation der betreffenden Präferenzwerte.
Die Ergebnisse der Outranking-Methode für das HAA- und SMA-Lager sind in Fig. 5‑3 zusammengefasst. Die wichtigsten Ergebnisse sind:
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Analog wie bei der «Ranking-Methode» wurde bei den folgenden Kriterien wegen zu geringer Unterschiede in den standortspezifischen Daten keine Outranking-Bewertung der Standortgebiete durchgeführt: Kriterien 1.4, 3.1, 4.1 und 4.2 (HAA und SMA) sowie zusätzlich bei den Kriterien 2.2 und 3.2 (nur SMA). Bei allen anderen Kriterien wurde eine Outranking-Bewertung der Standortgebiete vorgenommen.
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HAA NL zeichnet sich sowohl bzgl. der grössten Anzahl an festgestellten Stärken (= grösster Stärke-Präferenzfluss) als auch bzgl. der geringsten Anzahl Schwächen (= grösster negativer Schwäche-Präferenzfluss) als bestes Standortgebiet aus. Der berechnete Netto-Präferenzfluss beträgt rund 34 % (einstufige Aggregation), d. h., die Stärken überwiegen klar.
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HAA ZNO schneidet klar schlechter ab als HAA NL, und zwar sowohl bzgl. der festgestellten Anzahl an Stärken als auch bzgl. der Anzahl der Schwächen. Der berechnete Netto-Präferenzfluss beträgt rund 10 % (einstufige Aggregation), d. h., Stärken und Schwächen halten sich in etwa die Waage.
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HAA JO schneidet klar schlechter ab als HAA NL und HAA-ZNO, und zwar sowohl bzgl. der geringsten Anzahl an festgestellten Stärken als auch bzgl. der grössten Anzahl an Schwächen. Der berechnete Netto-Präferenzfluss beträgt rund -43 % (einstufige Aggregation), d. h., die Schwächen überwiegen klar.
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Bei SMA sind die Ergebnisse für die einstufige Aggregation ähnlich klar wie bei HAA: SMA NL schneidet klar am besten ab (Netto-Präferenzfluss rund 29 %), vor SMA ZNO (-5 %) und vor SMA JO (-24 %).
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Die Ergebnisse für die zweistufige Aggregation der Präferenzwerte fallen jeweils ähnlich aus wie für die einstufige Aggregation.
Fazit: Die Ergebnisse der Outranking-Methode lassen eine klare Rangfolge erkennen; sowohl bei HAA als auch bei SMA liegt das Standortgebiet NL klar auf dem ersten Rang.
Fig. 5‑3:Zusammenfassung der Ergebnisse der «Outranking-Methode» für das HAA- und SMA-Lager in den Standortgebieten JO, NL und ZNO
In der Figur sind die berechneten Stärke-Präferenzflüsse (Phi+ = Mass für die Stärken eines Standortgebiets), Schwäche-Präferenzflüsse (Phi- = Mass für die Schwächen eines Standortgebiets; als negative Werte aufgeführt) sowie die Netto-Präferenzflüsse (Phi netto = Phi+ abzgl. Phi-), jeweils summiert über alle Indikatoren, dargestellt.