Charakterisierung: Die Beurteilung der Geothermie und weiterer energiebezogener Nutzungen wird bestimmt durch das Nutzungspotenzial von geothermischen Ressourcen und für die Speiche­rung von CO2 und Erdgas im tiefen Untergrund. Die Annahmen aus Etappe 2 zu den ent­sprechen­den Ressourcen (Kap. 4 und 5 in Nagra 2014a) konnten, soweit sie in der Etappe 3 untersucht wurden, bestätigt werden.

  • Geothermie: Ein geothermisches Nutzungspotenzial besteht aus heutiger Sicht generell im Unter­grund und so auch in allen potenziellen Lagerzonen. Es ist abhängig von der Nutzungs­art (hydrothermale und petrothermale Geothermie), von den geologischen Zielstrukturen und Ziel­tiefe sowie der verwendeten Technologie (Art der Stimulation) ab (Kap. 4 in Nagra 2014a). Geothermische Ressourcen liegen jedoch in keiner potenziellen Lagerzone in einem für die Schweiz beson­deren Masse vor. 
    Es liegen in den Standortgebieten zurzeit keine direkten Nutzungskonflikte zwischen bestehen­den oder aktuell geplanten geothermischen Anlagen und einem Tiefenlager vor. Den als mögliche Zielgebiete tiefer hydrothermaler Anlagen geltenden Randstörungen und dem Rand­bereich des Nordschweizer Permokarbontrogs wurde bei der Abgrenzung der poten­ziellen Lagerzonen ausgewichen (Kap. 3.1 in Nagra 2024d).

  • Erdgasspeicherung im tiefen Untergrund: Für Speichervorhaben kommen Porenspeicher, wie erschöpfte Erdöl-/Erdgaslagerstätten oder sedimentäre Aquifere, und Salzkavernen­speicher in Frage. Oberflächennahe Felskavernen-, Röhren- oder LNG-Speicher beein­trächtigen die Barrierewirkung nicht und stellen somit keinen Nutzungskonflikt mit der geo­logischen Tiefenlagerung dar (Kap. 5.1 in Nagra 2014a). Aufgrund der bisherigen Speicherforschungsarbeiten konnten im weiteren Umfeld der Standortgebiete keine geeigneten Formationen für die Gross­speicherung von Erdgas lokalisiert werden.

  • CO2-Speicherung im tiefen Untergrund: Das grösste Potenzial für die CO2-Speicherung in der Schweiz haben tiefgelegene Aquifere mit quasi-stagnierenden salinen Grundwässern, welche von sehr gering durchlässigen Formationen überlagert sind (Kap. 5.2 in Nagra 2014a). Dieses Potenzial ist in allen potenziellen Lagerzonen vergleichbar. Das Bundesamt für Landes­topografie (swisstopo) plant derzeit einen wissenschaftlichen Pilotversuch zur CO2-Einspei­sung in der Tiefbohrung Trüllikon-1-1. Eine wirtschaftliche Nutzung ist bis heute weder aus­reichend erforscht noch nachgewiesen.

Bewertung: Der Indikator «Geothermie und weitere energiebezogene Nutzungen» wird in allen Standort­gebieten insgesamt mit günstig bewertet, ohne Abstufung bei der Rangfolge.

Fazit: Die Situationen hinsichtlich geothermischer Nutzung und weiterer energiebezogener Nutzungen sind in allen Standortgebieten günstig. Nutzungspotenziale in den potenziellen Lager­zonen weisen kein für die Schweiz besonderes Mass auf.