Die Kriteriengruppen werden in SGT-Etappe 3 auf nachfolgende Bewertungsperspektiven fokussiert. Damit ergeben sich weitere Interpretationsverschiebungen im Vergleich zu Etappe 2.

  • Die Kriteriengruppe 1 «Eigenschaften des WG bzw. EG» bewertet die geologischen Eigen­schaften, welche die Wirksamkeit der natürlichen Barriere zu Beginn der Nach­verschluss­phase gewährleisten. Im Unterschied zu Etappe 2, wo bei der Bewertung verschiedener Kriterien auch Langzeitaspekte einflossen, führt dies in Etappe 3 zu einer zeitlichen Ent­flechtung zwischen den Kriteriengruppen 1 und 2.

  • Mit der Kriteriengruppe 2 «Langzeitstabilität» wird bewertet, wie die Barriereeigenschaften im gesamten Betrachtungszeitraum in Anbetracht der langfristig zu erwartenden Prozesse erhalten bleiben.

  • Mit der Kriteriengruppe 3 «Zuverlässigkeit der geologischen Aussagen» werden die Aus­wirkungen der verbleibenden, mit erdwissenschaftlichen Untersuchungen zum jetzigen Projekt­stand nicht weiter reduzierbaren Ungewissheiten auf die Barrierewirkung bewertet.

  • In Kriteriengruppe 4 «Bautechnische Eignung» erfolgt eine integrale Beurteilung aller bau­technisch relevanten Aspekte (anstelle einer individuellen Beurteilung von Einzelaspekten wie in noch Etappe 2).

Die zeitliche Entflechtung der Kriteriengruppen 1 und 2 bewirkt in Etappe 3 auch eine Ent­flechtung bzgl. der Langzeitsicherheitsfunktionen:

  • In Kriteriengruppe 1 liegt der Schwerpunkt auf der Sicherheitsfunktion «Immobilisierung, Rück­haltung und langsame Freisetzung» (und untergeordnet auch auf der Sicherheitsfunktion «voll­ständiger Einschluss»), welche durch günstige geologische Eigenschaften gewährleistet wird.

  • In Kriteriengruppe 2 liegt der Schwerpunkt auf dem Erhalt der Sicherheitsfunktionen «Lang­zeitstabilität» (des Mehrfachbarrierensystems bezüglich geologischer und klimatischer Lang­zeit­entwicklungen), «Kompatibilität» (der Elemente des Mehrfachbarrierensystems und der radio­aktiven Abfälle untereinander und mit anderen Materialien) und «Isolation» (der radio­aktiven Abfälle von der Erdoberfläche: Nutzungskonflikte & menschliche Aktivitäten).