Das nukleare Gefährdungspotenzial einer BEVA ist im Vergleich zu anderen Kernanlagen klein bzw. sehr klein. Dies ist darin begründet, dass in der BEVA ausschliesslich abgebrannte BE28 umgeladen werden, die bereits Jahrzehnte zwischengelagert wurden. Dies hat im Vergleich zu den anderen Kernanlagen der Schweiz zur Folge, dass

  • das Radionuklidinventar in der BEVA klein ist:

    • Das Nuklidinventar in einem BE in der BEVA ist rund tausendmal kleiner als das in einem typischen BE eines in Betrieb befindlichen Kernkraftwerks, denn die in den BE im bestrahlten Kern eines Kernkraftwerks vorhandenen Nuklide mit kurzen und sehr kurzen Halbwertszeiten sind bis zu deren Verpackung in einer BEVA praktisch alle vollständig zerfallen29.

    • Zudem ist zu berücksichtigen, dass im Vergleich zu Kernkraftwerken oder auch zur Zwilag stets deutlich weniger BE in der BEVA vorhanden sind30.

  • die Wärmeentwicklung der BE in der BEVA klein ist: Bereits zu Beginn der Zwischen­lagerung darf die Temperatur der BE-Hüllrohre ca. 400 °C nicht überschreiten. Aufgrund der jahrzehntelangen Zwischenlagerung der BE ist zum Zeitpunkt der BE-Handhabung in der BEVA die Wärmeentwicklung und die BE-Temperatur31 weiter gesunken.

Unter diesen Randbedingungen kann das Gefährdungspotenzial einer BEVA eingeordnet und be­wertet werden. Im Folgenden wird dies anhand der Einhaltung der Schutzziele dargelegt sowie der Schutz von Mensch und Umwelt gegen eine unzulässige Strahlenexposition aufgezeigt.

Aufgrund des freisetzbaren Inventars stellt das BE gegenüber den verglasten hochaktiven Abfällen aus der Wieder­aufarbeitung WA-HAA den radiologisch abdeckenden Betrachtungsfall dar. ↩

Dies betrifft die dosisrelevanten Nuklide, wie z. B. I-131, das eine Halbwertszeit von ca. 8 Tagen aufweist.  ↩

In der Zwilag sind nach heutigem Stand bei vollständiger Beladung rund 50-mal mehr BE vorhanden als in einer BEVA mit einem BE-Äquivalent von ca. 4 TLB. ↩

Die Freisetzung von Radionukliden aus der Brennstoffmatrix ist stark von der Temperatur abhängig. Aufgrund des tieferen Temperaturniveaus sind die meisten dosisrelevanten Nuklide nicht flüchtig und damit in der Brenn­stoffmatrix eingeschlossen Der Freisetzungsanteil für Cäsium z. B. unterscheidet sich bei Temperaturen über 900 °C, wie sie im Reaktor eines KKW zu erwarten sind, gegenüber den zum Zeitpunkt der Handhabung in einer BEVA nach einer mehrjährigen Abklinglagerzeit zu erwartenden Temperaturen um mehr als 3 Grössenordnungen. ↩