Das BEVA-Auslegungskonzept orientiert sich an den betrieblichen und sicherheitstechnischen Anforderungen (siehe Kap. 5, 6 und 7), die sich für eine sichere, effiziente und qualitätsgeprüfte Verpackung von hochaktiven Abfällen ergeben. Die im Folgenden vorgestellte Anlage und dazu­gehörigen Betriebsprozesse beschreiben die Anlage im Normalbetrieb. Die Anlage wird entsprechend dem Gefährdungspotenzial (vgl. Kap. 5.3) so ausgelegt, dass sie für die Beherrschung von möglichen Störfällen adäquate Einrichtungen und Systeme beinhalten wird.

Anlagenbeschrieb

Im Zentrum der BEVA befindet sich die Umladezelle3 inklusive eines Interventionsraums. Für die optimale Beladung der ELB besitzt die Umladezelle jeweils mehrere Andockstationen für TLB und ELB4. Um die Umladezelle herum befinden sich die Vor- und Nachbereitungsräume für TLB bzw. ELB sowie die Räumlichkeiten für den tiefenlagergerechten ELB-Verschluss. Um diesen Kern der BEVA sind verschiedene Service- und Hilfsräume (Bedienräume, Klima- und Lüftungsanlagen etc.) angeordnet sowie die Empfangsbereiche mit den dazugehörigen Arbeits­plätzen für den An- und Abtransport der TLB bzw. ELB. Die genaue Anordnung und Grösse der Räume wird im Rahmen der Bau- und Betriebsbewilligung geplant, optimiert und festgelegt. Dabei werden einerseits dem dann etablierten Stand von Wissenschaft und Technik Rechnung getragen und andererseits die bewährten Erfahrungen mit Umladezellen (beispielsweise Zwilag oder la Hague) berücksichtigt.

Betriebsabläufe

Die BEVA-bezogenen Prozesse werden aus heutiger Sicht grob in drei Hauptprozesse eingeteilt:

  • TLB-bezogene Prozesse, die bereits in den Zwischenlagern anfangen5 und die An- und Ablie­ferung wie auch Handhabung der TLB in der BEVA sicherstellen.

  • Verpackungsprozesse, die alle Aktivitäten innerhalb der Umladezelle sowie das Verschlie­ssen und die Nachbehandlung der beladenen ELB beinhalten.

  • ELB-bezogene Prozesse, die die Anlieferung leerer und den Abtransport beladener ELB in Transportbehältern sowie deren Handhabung innerhalb der BEVA abdecken.

Die bis in den Eingangsbereich der BEVA angelieferten TLB werden im TLB-Empfangsbereich angenommen und vom Transportfahrzeug abgeladen. Nach der entsprechenden Vorbereitung wird der TLB unter die Umladezelle gefahren, angehoben und dicht an die Andockstation der Umladezelle angedockt. Auf der anderen Seite der Umladezelle – im ELB-Empfangsbereich – werden die leeren ELB angenommen und vorbereitet, soweit notwendig in einen Abschirmbehäl­ter gestellt und in gleicher Weise wie die TLB an die Umladezelle angedockt. Innerhalb der Umladezelle werden die angedockten Behälter geöffnet, sodass sichergestellt ist, dass es ausser­halb der Umladezelle keinerlei Kontamination gibt. Um eine eventuelle Kontamination der Behäl­teröffnungen während der Umladung zu vermeiden, werden diese entsprechend geschützt. Die Behälter sind nun geöffnet, und der Umladevorgang kann beginnen, d. h., es werden die BE oder WA-HAA aus den TLB entnommen und in die ELB eingesetzt. Die Vorgaben, welche BE aus welchen TLB in welchen ELB zu platzieren sind, werden im vorgängig erstellten und freigege­benen Beladeprogramm festgehalten. Alle Arbeiten in der Umladezelle werden überwacht.

Ist ein ELB gemäss Vorgaben beladen, wird der Schutz der Behälteröffnung entfernt und die Umladezelle sowie der Behälter geschlossen. Der ELB wird abgedockt, bei Bedarf auf Kontami­nationsfreiheit geprüft und anschliessend zum ELB-Fertigstellungsbereich gefahren, in dem der ELB endgültig tiefenlagergerecht verschlossen wird (beispielsweise verschweisst). Nach einer ggf. erforderlichen Nachbehandlung und nachfolgender Kontrolle des Verschlusses stellen die ELB eine dichte Barriere dar (vgl. Kap. 5.2). Die ELB werden anschliessend – wenn vorhanden – aus dem Abschirmbehälter entnommen und nach dem Nachweis der Kontaminationsfreiheit in einem Transportbehälter, der die Anforderungen für den Transport auf dem öffentlichen Ver­kehrsnetz erfüllt6, gestellt und so in einem Bereitstellungsbereich gelagert bzw. für den Abtrans­port vorbereitet.

Die leeren TLB werden ebenfalls verschlossen, von der Umladezelle abgedockt, der Nachweis der Kontaminationsfreiheit erbracht und zur Entsorgung in die Zwilag transferiert.

Die Umladezelle kann je nach Anforderung auch in mehrere Zellen unterteilt werden.  ↩

Für eine optimale Beladung der Endlagerbehälter müssen diese mit BE unterschiedlicher Wärmeleistung beladen werden können. Dies bedingt, dass gleichzeitig der Zugriff auf mehrere TLB und ELB möglich ist.  ↩

Die Betriebsprozesse der Zwilag/Zwibez sind nicht Bestandteil des RBG und werden hier demnach auch nicht erläutert bzw. haben lediglich informativen Charakter (z. B. zur Verdeutlichung der Schnittstellen).  ↩

Der Transport der ELB zum gTL erfolgt in dafür vorgesehenen Transportbehältern, die zum einen in Kombination mit dem ELB ein robustes Transportgut (ADR Typ B) darstellen und zum anderen eine entsprechende Abschir­mung der radioaktiven Strahlung sicherstellen (ADR 1957, SDR 2002). ↩