Die Gesamtanlage des gTL setzt sich aus Oberflächenanlage (OFA) und Untertaganlage (UTA) zusammen, die mittels Zugangsbauwerken (Schächte / Rampe) miteinander verbunden sind. Fig. 3‑1 zeigt die derzeitige Planung der exemplarischen Umsetzung der Gesamtanlage, welche dem vorliegenden Sicherungsbericht zugrunde liegt.
Die OFA stellt alle für Bau, Einlagerung, Beobachtung, Rückbau und Verschluss des gTL notwendigen Bauten und Anlagen zur Verfügung. Sie umfasst zunächst Bauten und Anlagen, in welchen die radioaktiven Abfälle gehandhabt werden. Für die Sicherung sind hierbei jene für HAA relevant (blau hervorgehoben in Fig. 3‑1). Von der externen Verpackung werden die verschlossenen HAA in Endlagerbehältern (ELB) in Transportbehältern (TB) angeliefert. Diese werden auf der OFA in Empfang genommen, für die Förderung nach untertag vorbereitet und via Einlagerungsschacht2 und Betriebstunnel HAA zu den HAA-Lagerstollen gebracht, um dort eingelagert zu werden. Das «Entpacken» der ELB aus den TB erfolgt untertag im Umladebereich, direkt vor dem Einbringen in die Lagerstollen. Die Lagerstollen werden unmittelbar vor der Einlagerung gebaut und nach vollständiger Einlagerung umgehend versiegelt. Weiterhin werden konventionelle Bauten und Anlagen benötigt, um Material und Personen von und zur UTA zu befördern und den Betrieb zu gewährleisten (z. B. Lüftung, Energieversorgung, Kälteversorgung etc.). Diese Bauten und Räumlichkeiten sind nicht sicherungsrelevant.
Weitere Ausführungen zu Anlage und Betrieb des gTL findet sich im Sicherheitsbericht (Nagra 2025).
Fig. 3‑1:Exemplarische Umsetzung der Gesamtanlage des geologischen Tiefenlagers mit OFA und UTA; Blickrichtung ist Norden
Blau hervorgehoben der Teil, in dem HAA gehandhabt werden.
OFA: Vorne auf dem Bau- und Betriebsareal die Schachtkopfanlagen von Lüftungs- und Bau- & Betriebsschacht, hinten links das Sicherungsareal (blau unterlegt) mit Bereitstellungshalle und Einlagerungsschacht
UTA: Die Lagerfelder für SMA sind links, jene für HAA rechts angeordnet. Sie bestehen jeweils aus Haupt- und Pilotlager. In der Mitte befindet sich der Zentrale Bereich mit den Testbereichen. Die UTA ist ausschliesslich von der OFA zugänglich.
Die exemplarische Umsetzung des gTL umfasst damit folgende sicherungsrelevanten Bauten und Räumlichkeiten:
OFA (vgl. Fig. 3‑1, für Details auch Fig. 3‑3):
-
Eingangsbereich Sicherungsareal gTL; mit Empfang, Personen- und Warenkontrolle etc.
-
Bereitstellungshalle
-
Einlagerungsschachtkopfgebäude3, inkl. Nebengebäude; für das Einbringen von ELB mit HAA in TB und von Verfüllmaterial sowie für den Rücktransport von leeren TB und als Personenzugang zur UTA
-
Eingangsbereich UTA; mit Zonengarderobe und radiologischer Kontrolle
-
Zugang von Aufbereitungsanlage Verfüllung und Versiegelung; mit Warenkontrolle
-
Räume der Betriebswache; Loge / Empfang, Sicherungszentrale etc.
UTA (vgl. Fig. 3‑1):
-
Einlagerungsschacht3; für die Einbringung von ELB in TB und von Verfüllmaterial sowie für den Rücktransport von leeren TB; Personenförderung
-
Betriebstunnel HAA; als Transportweg für die Einbringung von ELB in TB und von Verfüllungsmaterial sowie für den Rücktransport von leeren TB und als Personenförderungsweg
-
Pilotlagerstollen HAA, inkl. Umladebereich
-
Lagerstollen HAA, inkl. Umladebereich
Die Sicherung des sicherungsrelevanten Teils der UTA wird sachgerecht dem Baufortschritt der Lagerstollen folgend umgesetzt. Je nach zukünftigem Bau- und Sicherungskonzept sind gegebenenfalls auch das Bau- und Betriebsschachtkopfgebäude, das Lüftungsschachtkopfgebäude sowie die zugehörigen Schächte als sicherungsrelevant zu betrachten.
Alle Bauten der OFA des gTL werden auf dem Projektperimeter erstellt und betrieben. Dieser befindet sich am Standort Haberstal, in der Gemeinde Stadel, im Kanton Zürich (vgl. Fig. 3‑2).
Fig. 3‑2: Topografische Karte des Standorts des geologischen Tiefenlagers und seiner Umgebung mit dem Projektperimeter der OFA, Massstab ~1:25'000
Der Projektperimeter wird in Anlagenperimeter und Eingliederungssaum unterteilt. Fig. 3‑3 zeigt die exemplarische Umsetzung des Vorhabens auf den genannten Teilperimetern. Die sicherungsrelevanten Bauten und Räumlichkeiten der OFA (siehe oben, Nr. 1, 2 und 5 in Fig. 3‑3) sind auf einem mit Sicherungsperimeter gesicherten Sicherungsareal im westlichen Teil des Anlagenperimeters angeordnet. Die konventionellen – nicht sicherungsrelevanten – Bauten und Anlagen werden im östlichen Teil des Anlagenperimeters platziert. Im Eingliederungssaum (Nr. 9 in Fig. 3‑3) werden Massnahmen für die Sicherheit des Anlagenperimeters (z. B. Waldbrand, Windwurf) und die Landschaftseingliederung umgesetzt.
Fig. 3‑3:Exemplarische Anordnung der wichtigsten Bauten (vgl. Art. 14 KEG) mit übergeordnetem Zonen-/Schrankenkonzept zur Sicherung
Der Projektperimeter (Fig. 3‑2) umfasst den Anlagenperimeter (rot umrandet) und den Eingliederungssaum (9)
Die exemplarische Umsetzung der Untertaganlage setzt Schächte als Zugangsbauwerke um, die nur mit Schachtförderanlagen befahrbar sind. Damit ist der Zutritt wirksam kontrolliert und gesichert. ↩
Alternativ kann eine Rampe als Einlagerungszugang gebaut werden (vgl. Sicherheitsbericht (Nagra 2025)), in diesem Fall ist das Rampenzufahrtsgebäude zu sichern. ↩