Hydrologische Verhältnisse am Standort der Oberflächenanlage des geologischen Tiefenlagers

pdf NAB 24-31 Hydrologische Verhältnisse am Standort der Oberflächenanlage des geologischen Tiefenlagers(10.14 MB)

Im Zuge des Rahmenbewilligungsgesuchs für das geologische Tiefenlager am Standort Haberstal (Stadel, Kt. Zürich) ist gemäss Kernenergieverordnung (KEV) als Teil der Gesuchsunterlagen ein Sicherheitsbericht einzureichen, in welchem nach Art. 23 KEV Angaben zu den Standorteigen­schaften anzugeben sind. Dies betrifft unter anderem die standortspezifischen externen Ge­fährdungen, wozu gemäss Richtlinie A05 des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats auch die hydrologische Gefährdung in Form externer Überflutung zählt, die in einer Analyse zu erfassen und zu bewerten ist.

Zur Charakterisierung des Standortes in Bezug auf die Möglichkeit einer externen Überflutung werden die standortspezifischen Verhältnisse sowohl quantitativ (z.B. Ermittlung von Abflüssen aus extremen Starkniederschlägen) als auch qualitativ (durch Plausibilisierung anhand histori­scher Ereignisse) beschrieben und ausgewertet. Basis der quantitativen Ermittlungen gefährden­der Ereignisse ist eine Wiederkehrperiode von 10'000 Jahren. Ein konservativer Trend infolge Klimawandel wird berücksichtigt. Folgende Gefährdungen werden in diesem Bericht behandelt:

  • Überflutung der Anlage durch Oberflächenabfluss infolge von lokalen Starkniederschlägen im Bereich des Anlagenstandorts und in der Umgebung
  • Gravitative Gefahren, induziert durch Starkniederschläge

Gefährdungen im Zusammenhang mit grossen anliegenden Fliessgewässern haben für den Stand­ort keine Bedeutung. Die Flüsse Glatt und Rhein liegen ausserhalb des topografischen Einfluss­bereichs; der Standort ist somit vor Flusshochwasser geschützt.

Für die hydrologische Gefährdungsanalyse infolge Oberflächenabfluss wird auf langjährige Da­tenerhebungen und Analysen zurückgegriffen und für die spezifische Fragestellung durch eigene Analysen und Modellierungen ergänzt.

Starkniederschlagsereignisse führen zu keiner Gefährdung der Anlage. Der Oberflächenabfluss aus der Umgebung wird teilweise in Geländemulden zurückgehalten oder fliesst topografisch bedingt durch die Talebene des Dorfbachs und kann mit geeigneten Massnahmen von der Anlage ferngehalten werden. Durch Starkniederschläge induzierte gravitative Ereignisse wie grössere Hangrutschungen können infolge der lokalen geologischen Bedingungen ausgeschlossen werden bzw. sind in ihrer Ausdehnung begrenzt. Eine Oberflächenerosion ist lokal möglich, ist aber mit entsprechenden Massnahmen zu beherrschen.

Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass für den Standort keine für die Auslegung einer Kern­anlage ungewöhnlichen Randbedingungen vorliegen. Der Standort ist für den Bau, Betrieb und Verschluss eines geologischen Tiefenlagers bzw. dessen Oberflächenanlage geeignet.