Bestimmung der unfallbedingten Flugzeugabsturzhäufigkeiten am Standort der Oberflächenanlage des geologischen Tiefenlagers

  pdf NAB 24-33 Bestimmung der unfallbedingten Flugzeugabsturzhäufigkeiten am Standort der Oberflächenanlage des geologischen Tiefenlagers(6.35 MB)

Im Zuge des Rahmenbewilligungsgesuchs für das geologische Tiefenlager (gTL) am Standort Haberstal (Stadel, Kt. ZH) ist gemäss Kernenergieverordnung (KEV) als Teil der Gesuchsunter­lagen ein Sicherheitsbericht einzureichen, in welchem nach Art. 23 KEV Angaben zu den Stand­orteigenschaften an der Erdoberfläche anzugeben sind. Dies betrifft unter anderem die standort­spezifischen externen Gefährdungen, wozu gemäss Richtlinie A05 des Eidgenössischen Nuklear­sicherheitsinspektorat (ENSI) auch der unfallbedingte Flug­zeugabsturz zählt, der in einer Ana­lyse abzubilden und zu bewerten ist.

Zur Charakterisierung des Standortes der Oberflächenanlage des gTL in Bezug auf das Potenzial der Gefährdung durch einen unfallbedingten Flugzeugabsturz werden in der vorliegenden Analy­se die jährlichen Absturzhäufigkeiten von Flugzeugen jeweils für die zu untersuchenden Flug­zeugkategorien sowie Gewichtskategorien gemäss den Vorgaben in ENSI A05 ermittelt. Die Be­stimmung der Absturz­häufigkeiten erfolgt für die folgenden drei Flugzeugkategorien: Verkehrs­flugzeuge, strahlgetrie­bene Kampfflugzeuge sowie Leichtflugzeuge und Hubschrauber.

Zur Ermittlung der jährlichen unfallbedingten Absturzhäufigkeiten von Verkehrsflugzeugen wer­den die jährlichen Flugbewegungen der in der Nähe des Standortes befindlichen Flughäfen (d. h. Starts und Landungen) sowie die jährlichen Transitflugbewegungen in einem definierten Umkreis um den Standort zu Grunde gelegt. Die Anzahl jährlicher Flugbewegungen wird grundsätzlich unter Berücksichtigung der Schwankungen in der Vergangenheit sowie der erwarteten zukünfti­gen Schwankungen ermittelt. Für die Bestimmung der Flugbewegungen in Flughafennähe werden alle Flughäfen innerhalb eines Radius von 50 km um den Anlagenstandort berücksichtigt. Hin­sichtlich der jährlichen Transitflugbewegungen sind alle Luftkorridore in einem Radius von 100 km, um den Anlagenstandort zu betrachten. Darüber hinaus werden weitere Randbedingun­gen wie bspw. die mittlere Flughöhe in Flughafennähe bei Starts und Landungen sowie bei Transit­flügen über dem zu betrachtenden Standort ermittelt. Die jährliche Absturzhäufigkeit von Kampf­flugzeugen sowie Leichtflugzeugen und Hubschraubern wird direkt aus der Absturz­statistik dieser Flugzeugkategorien für das Gebiet der Schweiz berechnet.

Mit der beschriebenen Vorgehensweise ergibt sich gemäss den ENSI-Berechnungsvorschriften für eine normierte virtuelle Trefferfläche eine unfallbedingte Absturzhäufigkeit über alle Flug­zeugkategorien von 1.54E-10 a-1m-2. Die Flugzeugkategorie Leichtflugzeuge und Hubschrauber stellt mit 71.4 % den grössten Anteil, gefolgt von den Verkehrs­flugzeugen mit 25.9 % und den strahlgetriebenen Kampfflugzeu­gen mit 2.7 %.

Die Ergebnisse der Analyse zeigen insgesamt, dass das Gefährdungspotenzial für einen unfall­bedingten Flugzeugabsturz für den Standort grundsätzlich als gering eingestuft werden kann. Darüber hinaus sind die ermittelten jährlichen Absturzhäufigkeiten von Flugzeugen am Standort der Oberflächenanlage des gTL vergleichbar mit denen an anderen Standorten von Kernanlagen in der Schweiz und bestätigen somit die Eignung des Standorts.