Meteorologische und klimatologische Verhältnisse am Standort der Brennelementverpackungsanlage

  pdf NAB 24-35 Meteorologische und klimatologische Verhältnisse am Standort der Brennelementverpackungsanlage(4.06 MB)

Im Zuge des Rahmenbewilligungsgesuchs für die Brennelementverpackungsanlage (BEVA) am Standort Zwilag (Würenlingen, Kt. AG) ist gemäss Kernenergieverordnung (KEV) als Teil der Gesuchsunterlagen ein Sicherheitsbericht einzureichen, in welchem nach Art. 23 KEV Angaben zu den Standorteigenschaften anzugeben sind. Dies betrifft unter anderem die standortspezifischen externen Gefährdungen, wozu gemäss Richtlinie A05 des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats (ENSI) auch meteorologische und klimatologische Gefährdungen zählen, die in einer Analyse abzubilden und zu bewerten sind.

Zur Charakterisierung des Standorts der BEVA in Bezug auf das Potenzial meteorologischer und klimatologischer Gefährdungen werden die Verhältnisse sowohl qualitativ als auch quantitativ über die statistische Auswertung von Messdaten spezifischer Parameter beschrieben und ausgewertet. Dabei ist für durch Naturereignisse ausgelöste Ereignisse, wozu die meteorologischen und klimatologischen Gefährdungen zählen, jeweils von einem Ereignis mit einer Häufigkeit von 10‑3 bzw. von 10‑4 pro Jahr auszugehen. Zu den zu bewertenden Gefährdungen zählen:

  • Maximale und minimale Lufttemperatur
  • Wind und Tornado
  • Niederschlag (Starkregen, Schnee, Schneelasten, Hagel und vereisender Regen)
  • Blitze

Bei der Ermittlung der Gefährdung wird auf bestehende Datensätze und Auswertung zurückgegriffen sowie neue extremwertstatistische Analysen mit erweiterten Datensätzen durchgeführt. Dabei werden insbesondere Messdaten von MeteoSchweiz betriebenen Messstationen bis Ende des Jahres 2022 berücksichtigt. Die Methode, Daten (inkl. Datenqualität) und Bewertung orientiert sich dabei am Vorgehen bestehender standortspezifischer Gefährdungsanalyen anderer Kernanlagen und berücksichtigen somit auch die Forderungen des ENSI, die sich aus ihren Prüfungen ergeben haben. Der spezielle Charakter sowie insbesondere das deutlich kleinere Gefährdungspotenzial einer BEVA (im Vergleich zu KKW) wird bei der Auswahl und Bewertung der Parameter entsprechend berücksichtig. Der Standort der BEVA – charakterisiert durch bestehende Kernanlagen vor Ort und in unmittelbarer Umgebung – ist zudem seit Jahrzehnten Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen auch im Rahmen meteorologischer und klimatologischer Gefährdungen und gilt damit als sehr gut erfasst, untersucht und bewertet.

Allgemein lässt sich feststellen, dass das Klima am vorgeschlagenen Standort den typischen mitteleuropäischen Verhältnissen für eine niedrige Höhenlage entspricht und darüber hinaus die Meteorologie am Standort typisch für die Region Nordschweiz bzw. das Schweizer Mittelland ist. Die Ergebnisse der Analyse zeigen zudem – zusammen mit den zahlreichen genannten bereits bestehenden Studien – dass für den Standort der BEVA keine für die Auslegung kerntechnischer Anlagen ungewöhnlichen Randbedingungen bzgl. extremer meteorologischer und klimatologischer Verhältnisse, bei denen auch erwartbare Einflüsse des Klimawandels entsprechend berücksichtigt wurden, vorliegen. Die standortspezifischen Parameter liegen innerhalb der üblichen für die Auslegung von kerntechnischen Bauten und Strukturen festgelegten Grenzwerten.

Insgesamt ist der Standort somit durch stabile meteorologische und klimatologische Verhältnisse gekennzeichnet. Der Standort ist für den Bau und Betrieb einer BEVA geeignet.